Hagen. . Der eine nimmt seinen Hut, seine Nachfolger buhlen schon ums Amt: Die Übergabe des Rathaus-Schlüssels mutierte beim diesjährigen Rosenmontagszug zu einem kleinen Schaulaufen der Oberbürgermeister-Kandidaten, bei dem allerdings Hagen-Aktiv-Bewerber Josef Bücker schmerzlich vermisst wurde.

Noch-Amtsinhaber Jörg Dehm, der in alpinistischer Traditionskluft den Eindruck machte, als laufe er sich für ein Bewerbungsgespräch als Oberkellner auf der „Hagener Hütte“ in den Tauern warm, überließ es dabei Horst Wisotzki und Erik Schulz, jungfrauenbützend ihren Mann zu stehen. Eine Aufgabe, die beide souverän lösten, so dass Prinz Holger I. im Handumdrehen die Schlüsselgewalt übernehmen konnte.

Was Zug-Moderator Sven Söhnchen zu der launig-treffenden Bemerkung in Richtung der Tollität verleitete: „Pleite sind wir schon – du kannst jetzt machen, was du willst!“ Da ließ sich der Hagener Prinz nicht zweimal bitten und verordnete im Rahmen seiner elf närrischen Gesetze den Kirchenleuten jeckes Glockengeläut, den Apothekern kostenfreie Arzneimittelversorgung für kopfschmerzleidende Karnevalisten und der Polizei eine gekonnte Streifenwagen-Polonaise.

Für Schulz und Wisotzki, beide in puristischer Schulz- und Wisotzki-Kostümierung angetreten, war dies jedoch bloß der Auftakt für weitere Nagelproben. Beim Ententanz und Schneewalzer mussten beide Bewerber um den Verwaltungschef-Posten vor dem versammelten Narrenvolke beweisen, dass sie hüftgelenk und auch schrittsicher daherkommen.