Hohenlimburg. .

Den geplanten Windkraftanlagen zwischen Veserde und Hohenlimburg droht neues Ungemach. Der Hagener Rat fasste in seiner Sitzung am Donnerstag gleich mehrere Beschlüsse, die dem Bau der Windräder am geplanten Standort nicht gerade zuträglich sein dürften. Und auch beim Thema Vogelschutz gibt es Kritik.

Die bisherige Stellungnahme der Stadt Hagen zu den geplanten Windrad-Zonen erweiterte der Rat um drei Punkte. So forderten die Politiker die Gemeinde Nachrodt-Wiblingwerde auf, den Abstand zwischen den Windradzonen und Wohngebieten auf 1000 Meter zu vergrößern. Käme die Doppelgemeinde dem nach, bedeutete dies das Aus für die Anlagen. Außerdem weist die Stadt in ihrer Stellungnahme darauf hin, dass sie eine Genehmigung der Schwertransporte über die Kreisstraße 24 eventuell nicht erteilen könne, da die Tragfähigkeit der Straße sowie der Hohenlimburger Brücken möglicherweise nicht gegeben sei. Und nicht zuletzt solle aufgrund der Nähe zum Schloss der Eingriff in das Landschaftsbild neu bewertet werden.

Einige Gründe sprechen dagegen

„Keine Frage – die Windkraft muss gefördert werden“, sagt der Vogelkundler Andreas Welzel, „aber die Windräder müssen dafür auch an der richtigen Stelle stehen. Und gegen die Standorte zwischen Veserde und Hohenlimburg sprechen mehrere Gründe.“

Generell bezeichnet der Ornithologe die schriftlichen Ausführungen des Essener Gutachterbüros „Ökoplan“ als „gut und umfassend“ – dennoch spräche einiges gegen die riesigen Räder. So dürften die Anlagen nicht gebaut werden, sobald der seltene Schwarzstorch im Umkreis von drei Kilometern brütet. Im Gutachten wird von „Brutverdacht“ gesprochen; Welzel ist aufgrund eigener Beobachtungen und den Berichten anderer Experten hingegen sicher, dass der Storch seine Jungen in diesem Gebiet aufzieht. Ähnliches gilt für Uhu und Roten Milan, deren Nester sich laut Gesetzgeber mindestens einen Kilometer entfernt von den Windrädern befinden müssen. Ein Umweltschützer habe aber bereits vor mehreren Jahren im Hohenlimburger Wald ein Uhu-Nest entdeckt, bei dem der vorgeschriebene Abstand eventuell nicht eingehalten wird.

Und auch beim Roten Milan, der definitiv auf Nachrodt-Wiblingwerder Gebiet brütet, hegt Welzel angesichts des Mindestabstands Zweifel. Eines steht für ihn deshalb fest: „In diesen Punkten muss auf jeden Fall nachgebessert werden.“

Kraniche und andere Zugvögel kommen in den Ausführungen des Gutachterbüros nach Meinung des Ornithologen definitiv zu kurz. So werde nicht darauf eingegangen, dass die Kraniche genau an dieser Stelle aus dem Flachland ins Mittelgebirge aufsteigen müssen und dieses Hindernis künftig vielleicht noch 185 Meter höher ist. „Die Chance, dass die Vögel an hier aufgestellten Windrädern zu Schaden kommen, ist definitiv höher als im Flachland.“

Kein Kommentar von Gutachtern

Allzu verständlich präsentieren sich die Ausführungen des Gutachterbüros „Ökoplan“ zumindest für den Laien ohnehin nicht. Bezüglich Rotmilan, Uhu und Schwarzstorch – steht dort geschrieben – „liegen konkrete Hinweise auf Vorkommen, die ein Vollzugshindernis für die Flächennutzungsplan-Änderung darstellen würden, nicht vor.“ An anderen Stellen wird indes angeführt, dass weitere Erfassungen für Vogelwelt und Fledermäuse erforderlich seien.

Die Anfrage zu diesem Thema beantwortete eine Mitarbeiterin von „Ökoplan“ gestern kurz und knapp: „Kein Kommentar.“