Dorrtmund. .

„Eine Seefahrt, die ist lustig. . .“ – U-Boot-„Kapitän“ Thomas Nieder kann ein Lied davon singen. Vor allem, seit sein Modellbauschiff bei Tauchgängen im Phoenix-See eine gelbe Gummi-Ente hinter sich herzieht. Der Student erfüllt damit eine Auflage der städtischen See-Gesellschaft.

Im vergangenen Jahr noch bekam der 22-Jährige ohne Probleme die Genehmigung, sein 1,10 Meter langes U-Boot zu Wasser zu lassen. In diesem Jahr wurde sie ihm zunächst abgelehnt, „da der zunehmende Bootsverkehr auf dem Phoenix-See einen Einsatz von U-Booten nicht mehr zulässt“, hieß es in dem Ablehnungsschreiben. Es bestehe eine „Gefährdung durch schlechte Wahrnehmung.“

Zwei Schreiben geschickt

Thomas Nieder mochte das nicht glauben. Er wollte der Sache bis auf den Seegrund gehen und schickte ein zweites Schreiben los. Ob denn die Seesatzung entsprechend geändert worden sei, wollte er wissen. Nach der im Internet veröffentlichten Seesatzung dürften immer noch sämtliche Modelle mit Elektromotor den See befahren. Ansonsten könnte er sein U-Boot in Signalfarben wie Gelb oder Rot lackieren oder eine Boje hinterherschleppen.

Die Ironie zwischen den Zeilen ist bei den Mitarbeitern der Seegesellschaft irgendwie untergegangen. Ohnehin gingen sie erst einmal auf Tauchstation. Bis der Informatikstudent erneut nachhakte. Er brauche nun schnell Informationen, um im Fall einer Genehmigung die notwendigen Modifikationen wie Signalfarben oder Schleppboje an seinem U-Boot anzubringen. „Gerne komme ich auch persönlich mit meinem Modell vorbei, um dies zu erörtern“, ließ er wissen.

Nautisches Abenteuer

Und siehe da – das nautische Abenteuer konnte beginnen. „Entgegen der damaligen Ausführungen ist eine Genehmigung zum Einsatz Ihres U-Bootes unter gewissen zusätzlichen Bedingungen möglich“, schrieb die Seegesellschaft am 19. Februar. Und führte weiter aus: „Die Position des Modellunterwasserfahrzeuges bei Tauchgängen ist an der Wasseroberfläche über farbige Schwimmkörper oder Ähnliches kenntlich zu machen.“

Aufstand um nichts

Thomas Nieder hat eine gelbe Quietsche-Ente als farbigen Schwimmkörper gewählt. Was nun zu Fragen bei den Spaziergängern am Phoenix-See führt. Und zu Kopfschütteln: „Haben die bei der Stadt nichts Besseres zu tun?“ Das fragt sich auch Thomas Nieder. „Da wird ein Aufstand um nichts gemacht und das finanziert mit Steuergeldern.“

Stadtsprecher Frank Bußmann erklärt das so: Auf dem See sei eine hohe Bootsdichte erwünscht. Man wolle schon aus Haftungsgründen als Seebetreiber vermeiden, dass es zu Karambolagen mit anderen Modellbaubooten oder gar mit Segeljollen komme. Es gebe schließlich auch 1,85 Meter lange und 56 Kilo schwere Modell-U-Boote, wenn auch noch nicht auf dem Phoenix-See. Insgesamt wurden bislang für vier U-Boote Genehmigungen beantragt.