Hohenlimburg. . WhatsApp ist nicht nur äußerst beliebt, sondern auch äußerst praktisch: Leicht zu erlernen, einfach zu bedienen, fast kostenlos. Doch ein Experte warnt: Wer sich die App auf seinem Handy installiert, läuft Gefahr, dass seine Gespräche mitgeschnitten werden. Es gibt Alternativen.
Eigentlich ist sie doch bequem, gut und günstig – die „WhatsApp!“. Eine kostenlose Kurznachricht über ein internetfähiges Handy wird an eine Einzelperson oder in eine Gruppe geschickt. Klingt verlockend! Aber was viele nicht wissen: Man könnte meinen, dass man mit dieser App eine „Super-Wanze“ mit sich herumtrage. „WhatsApp“ habe extreme Sicherheitsmängel. Diese Zeitung fragte bei Experte und EDV-Dozent Stefan Löffelbein nach.
Herr Löffelbein, was ist „WhatsApp“ und wie viele Nutzer gibt es?
Auch interessant
Stefan Löffelbein: „WhatsApp“ ist ein Programm, mit dessen Hilfe man sich z.B. per Handy Nachrichten, Fotos, Informationen an Einzelpersonen oder an Gruppen wie Sportvereine oder die Familie schicken kann. Der Versand ist zwar ein Jahr lang kostenlos, aber bezahlt wird der Preis im Wesentlichen ohnehin in einer anderen Währung: Der Preisgabe sehr persönlicher Vorlieben. Es gibt weltweit ca. 350 Millionen Nutzer, in Deutschland hat ungefähr jeder Vierte „WhatsApp“.
Was bedeutet „Preisgabe persönlicher Vorlieben“?
Löffelbein: Die App kann Gespräche und Telefongespräche mitschneiden, sie kann Fotos einsehen, mit dem aktuellen Standort versehen und hochladen. Diese Daten werden, wie niederländische Behörden nachgewiesen haben, auf amerikanische Server übertragen, ohne dass man es merkt. Wenn der Nutzer „WhatsApp“ verwenden will, muss er dies zulassen. Dies geschieht auch, wenn die App im Hintergrund läuft. Einige Menschen gehen deshalb bereits dazu über, bei vertraulichen Gesprächen das Handy auszuschalten und entnehmen sogar - sofern möglich - den Akku.
Also würden Sie empfehlen, die „WhatsApp“ zu deinstallieren?
Löffelbein: Das muss natürlich jeder für sich entscheiden. Ich möchte aber in jedem Fall dazu ermutigen, sicherere Alternativen auszuprobieren, die ähnliche Dinge können wie „WhatsApp“. Viele Menschen glauben nämlich, dass sie nichts zu verbergen haben und dass jeder ruhig wissen dürfe, was sie erleben und veröffentlichen. Doch oft können sie sich gar nicht vorstellen, wie leicht ein Satz aus dem Zusammenhang gerissen missverstanden werden kann und welche Probleme dies bereiten mag. Außerdem gibt es ja viele persönliche und vertrauliche Gespräche unter Freunden, in der Familie oder zwischen Ärzten und Patienten, und hier soll jeder wissen, dass „WhatsApp“ mithören kann. Denken Sie z.B. auch an Beamte in Behörden oder das Mobiltelefon als Wecker auf dem Nachttisch.
Können sich „WhatsApp“-Nutzer schützen?
Auch interessant
Löffelbein: Nein, wenn man die App installiert, muss man ihr die genannten Berechtigungen auf das Smartphone gewähren und die Nutzer tragen die „Wanze“ am Körper. Man schaltet schließlich ein Handy nicht 24 Stunden am Tag aus, sonst würde man keins benutzen.
Gibt es eine Alternative zu „WhatsApp“?
Löffelbein: Es gibt eine App einer Schweizer Firma, die „Threema“ heißt. Man kauft die App für eine geringe Einmalzahlung. „Threema“ ist eine Kurznachrichten-App, bei der alle Nachrichten von Gerät zu Gerät verschlüsselt übertragen werden. Mit einer Verschlüsselung hat niemand anderes außer Absender und Empfänger die Möglichkeit, den Inhalt der Nachrichten zu lesen. Selbst der Serverbetreiber hat keine Möglichkeit, die Nachrichten zu entschlüsseln. Seit Dienstag gibt es bei „Threema“ auch den Gruppenchat. Diese App ist allerdings noch nicht so verbreitet. Aber vielleicht hilft ja der eine oder andere Leser mit. Die größten Mobilfunkanbieter bieten außerdem „Joyn“ als eine „WhatsApp“-Alternative an.