Hagen. . „Hagen – Geschichte, Archäologie, Geologie“ - so heißt eine der Facebook-Seiten, die der Fachbereich Kultur betreut. Gepostet werden vor allem historische Fotos aus dem Bestand des Stadtarchivs. Mehr als 700 Nutzer haben in kurzer Zeit „Gefällt mir“ geklickt.

Ob es im Jahr 2397 nach Christus noch soziale Netzwerke gibt? Wenn jedenfalls Melanie Regelberger, Dr. Ralf Blank oder Andreas Korthals jeden Tag fünf Bilder posten würden und der Bestand im Stadtarchiv nicht weiter wachsen würde, dann würde den Mitarbeitern des Fachbereichs Kultur in 383 Jahren die Munition ausgehen. Frühestens. Etwas mehr als 700.000 Fotos befinden sich im Archiv. Die ersten davon sind bei Facebook erschienen. Und zwar auf der Seite „Hagen – Geschichte, Archäologie und Geologie“.

Eine Stadt entdeckt das soziale Netzwerk. Und hat in diesem Fall binnen kürzester Zeit 732 neue Freunde gefunden. „Es ist ein weiterer Schritt weg von einer Wissenschaft im Elfenbeinturm“, sagt Ralf Blank, Leiter des Fachdienstes Wissenschaft, Museen und Archive der Stadt, der seit den 90er-Jahren selbst das Internet als Plattform nutzt, „anfangs habe ich mich selbst gegen Facebook gesperrt. Aber es ist ein Weg, auf dem wir unheimlich viele Menschen erreichen können.“

Seit Januar am Start

Seit dem 17. Januar ist die Seite „Hagen – Geschichte, Archäologie und Geologie“ offiziell am Start. Mit Bildern von Exponaten aus den Ausstellungen, mit Beiträgen zu Gedenktagen und vor allem mit Fotos, die so anders sind als die moderne, digitale Netzwelt.

„Wir haben schnell an den Reaktionen gemerkt, wie sehr sich die Menschen für die Geschichte der Stadt interessieren“, so Ralf Blank, „kurze, leicht verständliche Texte kombinieren wir mit passenden Bildern aus dem Archiv.“ Zum Beispiel mit dem, das Frauen bei der Arbeit bei Zwieback Brandt zeigt. „Die Resonanz war riesig. Das Bild haben unheimlich viele Menschen gesehen. Geschichte und Emotionen spielen da eine Rolle.“

Keine Einbahnstraße

Auf Facebook wird Wissenschaft nicht zur Einbahnstraße. „Facebook ist auch für uns ein Weg, noch mehr über die Dinge zu erfahren, die auf den Fotos zu sehen sind“, sagt Ralf Blank. „Gleichzeitig können wir die Menschen auf unsere Ausstellungen hinweisen und sie dazu anregen, sich mit Themen wie zum Beispiel dem Ersten Weltkrieg auseinanderzusetzen. Wer uns auf der Facebook-Seite folgt, kommt wahrscheinlich auch irgendwann, um sich unsere Ausstellungen anzusehen.“

Daneben geht es auch um die enge Verzahnung im Fachbereich. Denn nicht nur die Historiker haben Facebook für sich entdeckt. Auch das Osthaus- (300 Freunde) und das Schumacher-Museum (76 1 Freunde) sind bei Facebook unterwegs. „Es gibt eine enge Verzahnung zwischen Geschichte, Archäologie und Kunst“, sagt Dr. Tayfun Belgin, Leiter des Fachbereich Kultur, „und durch unsere Präsenz im Sozialen Netzwerk unterstreichen wir das noch einmal.“

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