Hagen. .

Die Vorgaben waren so eindeutig wie einfach: Alles , nur keine Samba, kein Karneval und kein Fußball. Den roten Faden solle schlichtweg Brasilien bilden, so Ricardo Fernando. Der Chef des Hagener Ballettensembles agiert beim kommenden Ballettabend nicht als Choreograph, sondern eher als Produzent und Manager, der das Geschehen auf der Bühne in einen stimmigen Rahmen bringt.

„Terra brasilis“, so lautet der Titel des dreiteiligen Abends (inklusive zweier Pausen), der am Samstag, 8. Februar, um 19.30 Uhr im Stadttheater uraufgeführt wird. Zeitgenössische brasilianische Choreographien werden präsentiert, „von drei Top-Choreographen aus meinem Heimatland“, schwärmt Ricardo Fernando. Der Grund, warum er diesmal nicht selbst choreographiert, liegt auf der Hand: Durch den großen Jubiläums-Ballettabend „Dance Celebration“, der festlichen Ballett-Aids-Gala und der Rock-Oper „Jesus Christ Superstar“ fehlte ihm einfach die Zeit. Und da gab Fernando gern seinen drei Landsmännern, die übrigens noch nie zusammengearbeitet haben, gern die Chance, für seine Hagener Compagnie zu choreographieren.

Luiz Bongiovanni, international renommierter Choreograph und Chef einer eigenen Balletttruppe, lebt seit zehn Jahren in Europa und hat vor einigen Jahren an einem Workshop, den Ricardo Fernando in Bremerhaven geleitet hat, teilgenommen. Er nennt seine Choreographie „Tupi or not tupi, that is the question“, in Anlehung an Shakespeares Tragödie Hamlet. Die Musik, zu der das Hagener Ensemble tanze, ist leicht barock bzw. irisch angehaucht.

Er präsentiert Bossa Nova in zeitgenössischem Stil: Henrique Rodovalho, übrigens in der gleichen Stadt (Goiãnia) geboren wie Ricardo Fernando, tourt seit 1997 mit seiner Compagnie regelmäßig durch Deutschland. Seine Choreographie „Ausschnitte“ setzt auf Selektion. Nur was wichtig ist, wird gezeigt. „Die teils pantomimenhafte Inszenierung ist sehr eigen, sehr fragil, sehr intensiv“, beschreibt Fernando. Und ergänzt: „Rodovalho kommt ursprünglich aus dem Bereich Judo, er kam erst später zum Ballett.“

Der Tänzer und Choreograph Tindaro Silvano setzt auf Jazz-Arrangements. „Für meine Compagnie keine leichte Aufgabe, zu den schwierigen Musikeinlagen im Ping-Pong-Stil zu tanzen“, unterstreicht Ballettdirektor Fernando. „Impromptu“ nennt Gastchoreograph Tindaro Silvano seine dynamische, farbige und fröhliche Arbeit.