Hagen. . Der Fürstensaal von Schloss Hohenlimburg wird 2014 nicht zum Spielort des renommierten Klavierfestivals Ruhr. Der Grund: Es hat sich schlichtweg kein Sponsor gefunden.

Der Fürstensaal von Schloss Hohenlimburg wird als reizvoller Spielort des Klavierfestivals Ruhr vom Publikum hoch geschätzt. Die entsprechenden Konzerte sind in der Regel wenige Minuten nach dem Beginn des Vorverkaufs ausgebucht. Doch 2014 gastiert das weltweit renommierteste Klavierereignis nicht auf der mittelalterlichen Hagener Höhenburg. Die Musikfreunde fragen sich besorgt, warum. Liegt es etwa daran, dass die Schlossgastronomie derzeit verwaist ist?

„Wir haben für Hohenlimburg keinen Sponsor gefunden“, so begründet Festival-Intendant Prof. Franz Xaver Ohnesorg die Absage an Hohenlimburg. Stattdessen reist das Klavierfest nun nach Rheda-Wiedenbrück. In der historischen Kulisse der Orangerie auf Schloss Rheda erklingt am 12. Juni ein Cembalokonzert. „Wir haben die Einladung des Erbprinzen Maximilian von Bentheim-Tecklenburg für Rheda erhalten und wollen ihm gern treu bleiben“, so Ohnesorg. Schloss Hohenlimburg ist ebenfalls im Besitz des Fürstenhauses Bentheim-Tecklenburg.

Initiativkreis Ruhr hat seine Fördermittel zurückgefahren

Mit dem Rückzug von Hohenlimburg ist diesseits der Autobahn 1 nur noch das Ibach-Haus in Schwelm Spielort des berühmten internationalen Bestentreffens der Pianisten-Szene. Am 20. Mai spielen dort Elena Bashkirova und Michael Barenboim (ausverkauft); am 4. Juli tritt Charlie Albright auf.

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1989 aus dem Bochumer Klaviersommer entstanden, sollte das Klavierfestival ein Leuchtturm der Ruhrgebietskultur werden, nicht zuletzt durch die Entdeckung von besonderen Spielstätten in den ehemaligen Industriekathedralen. Der Initiativkreis Ruhr als Verband der großen Ruhrunternehmen hat das Festival finanziell viele Jahre lang getragen, seine Fördermittel aber inzwischen zurückgefahren. Das Festival wurde in eine Stiftung überführt, deren Vorstand Prof. Ohnesorg ist. Es finanziert sich durch Sponsoring und Karten-Einnahmen und soll mittelfristig unabhängig von der Förderung des Initiativkreises werden.

Glanz und Glamour an die Ruhr zu holen, das ist dem Klavierfestival gelungen. Die Weltstars der Pianisten-Szene lassen sich gern zu den Konzerten einladen. Für zahlreiche junge Musiker ist ihr Auftritt zum Karrieresprungbrett geworden.

Immer mehr in Richtung Westen

Allein die regionale Verknüpfung mit dem Ruhrgebiet wird seit Jahren vornehmlich in Richtung Westen aufgelockert; große Konzerte in Düsseldorf gehören inzwischen zum Alltag des Festivals; fünf sind es allein 2014, und dabei ist von András Schiff bis Elisabeth Leonskaja die absolute A-Klasse zu hören. Auch Wuppertal ist seit einiger Zeit dabei und nun eben sogar Rheda-Wiedenbrück im Kreis Gütersloh.

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Prof. Ohnesorg bewertet den Rückzug aus Hohenlimburg vor allem unter finanziellen Gesichtspunkten. Da der Fürstensaal nur 116 Plätze hat, gebe es wirtschaftliche Probleme, die Konzerte ohne Sponsor allein mit den Eintrittsgeldern zu finanzieren. Auch 2013 sei für Schloss Hohenlimburg bereits kein Sponsor gefunden worden. Die Orangerie auf Schloss Rheda verfüge hingegen über mehr Plätze, so dass mehr Eintrittskarten verkauft werden könnten.

„Da das Klavierfestival komplett privat finanziert wird, spielt die Einnahmeseite für uns eine wichtige Rolle“, so Franz Xaver Ohnesorg: „Vielleicht findet sich ein Sponsor für 2015, das würde mich sehr, sehr freuen.“

www.klavierfestival.de