Hagen-Mitte. . Seit Anfang dieses Jahres hat die Bahnhofsmission eine neue Chefin: Ilona Ladwig-Henning, die zuvor zwölf Jahre in der Wohnungslosenhilfe tätig war. Zugleich wurde der Warteraum renoviert und erweitert.

Seit fünf Jahren ist Inge Quent (52) mittlerweile für die Bahnhofsmission tätig. Ehrenamtlich, versteht sich. Sie versorgt frierende Obdachlose mit dampfendem Kaffee, hilft behinderten Menschen in und aus dem Zug, verkürzt wartenden Bahnreisenden mit einem Gespräch die Zeit. Ihr Engagement habe sie bescheiden gemacht, berichtet die Ehefrau und Mutter von zwei Kindern: „Vielen Menschen geht es schlechter als mir. Dadurch haben ich gelernt, nicht an das zu denken, was ich nicht habe, sondern an das, was ich habe. Mit dieser Einstellung kann man glücklich werden.“

25 Mitarbeiter

Neben Inge Quent stehen 25 weitere Mitarbeiter im Dienst der Bahnhofsmission, deren Domizil auf Gleis 8/10 gestern nach zweimonatiger Renovierung neu eröffnet wurde. Seit Anfang dieses Jahres hat die Hilfsorganisation auch eine neue Chefin: Ilona Ladwig-Henning, die zuvor zwölf Jahre in der Wohnungslosenhilfe tätig war. „Eingangsbereich und Aufenthaltsraum bieten jetzt mehr Platz“, so die Leiterin der Bahnhofsmission. „Zuvor war es doch arg beengt.“

Rund 30 Menschen klopfen pro Tag an die Tür der Mission, um sich aufzuwärmen und mit den Helferinnen zu plaudern. Einige kommen regelmäßig, da ihnen an sozialem Kontakt gelegen sei, berichtet Ilona Ladwig-Henning: „Manche suchen auch Beratung in Notlagen.“

Die Mitarbeiter schwärmen aber auch regelmäßig aus, um hilfsbedürftigen Reisenden auf den Gleisen ihre Unterstützung anzubieten. Vor allem auf Gleis 4, wo ein breiter Spalt zwischen Bahnsteigkante und Abteil den Ein- und Ausstieg zur Kraftanstrengung macht, sind die Helfer der Bahnhofsmission willkommen. Gerade Senioren mit Rollator und Mütter mit Kinderwagen schaffen es sonst kaum aus dem Zug.

Besondere Sendung

Auch Lothar Kasper (68) ist für die Bahnhofsmission tätig, allerdings mit besonderer Sendung: Der ehemalige Berufsschullehrer begleitet Scheidungskinder, die am Wochenende zwischen ihren Eltern per Zug hin- und herpendeln. Kasper betreut die Kinder auf dem Weg von Hagen nach Hamburg oder Köln, spielt und lacht mit ihnen, tröstet sie, wenn sie traurig sind. „Wenn Eltern sich im Streit trennen, wird das ja häufig über die Kinder ausgetragen“, hat er sich auf seinen Begleitfahrten schon manch bedrückende Geschichte anhören müssen.

Seine Kollegin Inge Quent ist auch so ein Mensch, der zuhören und auf Menschen eingehen kann. Die schönste Belohnung sei es, wenn ihr jemand zu verstehen gebe, dass sie ja doch mit dem Herzen dabei sei: „Ich gebe nicht nur, ich ziehe auch viel für mich aus dieser Tätigkeit.“