Über Jahre galt Brigitte Kramps als politische Instanz. Sowohl in ihrer Partei, aber vor allem als Bürgermeisterin. Die Rolle der Repräsentantin war ihr auf den Leib geschneidert. Hier hat sie sich bei den Hagenern mit ihrem humorvollen, menschlichen Habitus höchste Sympathiewerte erworben.
Innerparteilich agierte die Ex-Telekom-Beamtin zuletzt eher als tickende Zeitbombe. Sie selbst verstand sich als Querdenkerin, die für kritikloses Abnicken nicht zur Verfügung stand. Die Ratsfraktion nahm sie derweil als permanenten Unsicherheitsfaktor wahr, der sich der Fraktionsdisziplin nicht unterwerfen mochte. Wer zu welchem Zeitpunkt mit wem und welcher Intention wie auch immer geartete Befriedungsgespräche hätte führen müssen, lässt sich kaum noch klären. Es bleiben am Ende eine beschädigte Persönlichkeit – und eine beschädigte SPD. Martin Weiske