Hagen. . Mit dem Abbruch von vier Wohnblöcken und dem Neubau von sieben Mehrfamilienhäusern auf dem Höing steht der Wohnungsverein Hagen vor einem der größten Projekte seiner Geschichte.

Mit dem Abbruch von vier Wohnblöcken und dem Neubau von sieben Mehrfamilienhäusern auf dem Höing steht der Wohnungsverein Hagen vor einem der größten Projekte seiner Geschichte. Das Vorhaben der Genossenschaft könnte zugleich zum Signal für die künftige städtebauliche Entwicklung in Hagen werden. „Was der Wohnungsverein plant, ist im Sinne modernen Wohnens sehr vernünftig“, urteilt Baudezernent Thomas Grothe.

Größer und komfortabler

Wenn das gewaltige, mit einem Investitionsvolumen von zehn Millionen Euro versehene Bauvorhaben im Jahre 2017 nämlich abgeschlossen ist, wird sich die Anzahl der Wohneinheiten von derzeit 72 auf 58 verringern. Dafür werden die Wohnungen in den neuen Häusern größer, komfortabler und umweltfreundlicher ausfallen. Nicht mehr 4-Raum-Wohnungen mit 60 Quadratmetern sind dann Standard, sondern barrierefreie Unterkünfte mit Balkon oder Terrasse.

Im Zentrum der Anlage stehen drei quadratische, viergeschossige Blöcke mit jeweils 14 Wohnungen für Senioren: „Hier handelt es sich um betreutes Wohnen mit Gemeinschaftsküche und allem, was dazu gehört“, so Matthias Lüdecke, Vorstandsvorsitzender des Wohnungsvereins. Die Johanniter unterhalten ein Büro und kümmern sich um die Belange der Bewohner. Die vier weiteren Gebäude werden sich im Idealfall zu Mehrgenerationshäusern entwickeln – jedenfalls sind sie mit ihren 75- bzw. 90-qm-Wohnungen dafür prädestiniert, Familien samt Großeltern Platz zu bieten.

Viele Wohnungen schon leer

Der Mietpreis wird natürlich steigen, statt wie bisher 4,50 Euro pro Quadratmeter dürften demnächst, so schätzt es Lüdecke, 7,50 Euro die Regel sein. Zudem sollen auf dem rund 10.000 qm großen Areal 58 Garagen und Stellplätze errichtet werden. Gut die Hälfte der Mieter in dem Komplex mit den 72 Wohnungen an der Rheinstraße (zwischen Ahr- und Funckestraße) ist bereits ausgezogen, berichtet Matthias Lüdecke, Vorstandsvorsitzender des Wohnungsvereins: „Wir organisieren und bezahlen den Umzug.“

Spätestens im nächsten Jahr müssen alle Wohnungen leer gezogen sein, denn dann beginnt der Abriss der in den 50er Jahren errichteten Gebäude. Vor allem einigen älteren Bewohnern, die seit einer gefühlten Ewigkeit an der Rheinstraße leben, falle der Auszug ausgesprochen schwer: „Da hat es Enttäuschung gegeben“, gibt Lüdecke zu, doch zu Abriss und Neubau gebe es keine Alternative: „Die Häuser sind nicht gedämmt, haben keine Aufzüge, die Wohnungen sind zu klein.“ Eine Sanierung des Bestandes wäre jedoch unverhältnismäßig teuer und technisch kaum durchführbar.

Hagen schrumpft

Unter dem Strich trägt das Bauvorhaben der demographischen Entwicklung Rechnung. Hagen schrumpft, die einst stolze Stahlstadt mit 235.000 Einwohnern (Mitte der 70er Jahre) zählt nur noch 188.000 Menschen – Tendenz weiter fallend. Schon jetzt stehen in Hagen rund 7200 Wohnungen leer.