Hagen/Iserlohn. .
Wenn der Kunde nicht mehr den Weg zur Bank schafft, bringt ihm die Bank das Bargeld nach Hause: Diesen Service legt die Märkische Bank zumindest für ihre rund 26 000 Genossenschafts-Mitglieder jetzt auf. Damit trägt die Bank in einem weiteren Schritt dem veränderten Kundenverhalten Rechnung – nachdem sie im Vorjahr den Fokus auf die jüngere Generation gelegt hat, nimmt sie jetzt die Kundengruppe „55+“ in den Blick.
Das neue Angebot stellten Vorstandsvorsitzender Hermann Backhaus und Vorstandsmitglied Achim Hahn gestern bei der Präsentation der Jahresbilanz vor. „Geld-nach-Hause-Service“ nennt das Geldinstitut das neue Angebot, das sich nicht an alle Kunden, aber an alle Mitglieder der Genossenschaftsbank richtet: Bis zu 1000 Euro liefert die Bank, mit eigenem Personal, pro Monat innerhalb des Geschäftsgebietes zwischen Gevelsberg und Menden auf Wunsch aus. Die Kosten dafür: fünf Euro pro Monat.
Wachstumsmotor Baufinanzierung
Eine weitere Reaktion auf das Kundenverhalten: Die Bank weitet nicht ihre Öffnungszeiten, aber ihre Beratungszeiten ab 1. März aus; von montags bis donnerstags sind Beratungen nach Vereinbarung von 8 bis 19, freitags von 8 bis 16 Uhr möglich. Damit geht sie den Spagat ein, dass „ein Großteil der Kunden“ die Bankgeschäfte per Internet abwickelt oder die rund um die Uhr zugänglichen Geld- und Überweisungsautomaten selbstständig nutzt, aber andererseits auch das persönliche Beratungsgespräch sucht und nutzt. „Das gilt auch für die jüngere Zielgruppe im Alter von 18 bis 34 Jahren“, so Hermann Backhaus.
Mehr Personal braucht das Bankhaus dafür nicht. „Wir haben eine hohe Teilzeitquote“, erläuterte Vorstandsvorsitzender Backhaus; dadurch lasse sich das Zusatzangebot stemmen. Gut so, denn: Die Personalkosten sind meist die größten Posten bei den Ausgaben der Bankhäuser.
Grund zu klagen haben Backhaus und Hahn beim Blick auf das abgelaufene Geschäftsjahr 2013 sowieso nicht: Sie sprachen „trotz schwieriger Rahmenbedingungen“ von einem „zufriedenstellenden Jahr“ für die Märkische Bank mit ihren 21 Filialen in neun Städten (EN-Südkreis, Hagen und nördlicher Märk. Kreis). Die beiden Vorstände werteten dies als „Bestätigung unseres Geschäftsmodells“.
Angetrieben wurde das weiter gut florierende Bankgeschäft durch die private Baufinanzierung. „Das war ein Wachstumsmotor“, war sich das Vorstands-Duo einig. Dabei ging es nicht nur ums Geld für den Neubau. „Die energetische Sanierung von Häusern und Umbauarbeiten für ein barrierefreies Wohnen“ spielten eine große Rolle, berichtete Achim Hahn. Die zweite Stütze: die Kauflaune der Kunden. Backhaus sprach von „einer lebhaften Kundenkredit-Nachfrage“.
5,5 Prozent Dividende
Negativ wirkten sich „für Kunden wie für die Bank“ die Niedrigzinsphase aus; auch das Geldinstitut fand es schwierig, „Liquiditätsüberschüsse gewinnbringend anzulegen“. Trotzdem: Die Bank beabsichtigt auch für das zurückliegende Jahr eine Dividende von 5,5 Prozent auszuschütten. Damit werden die Mitglieder mit rund 1,1 Millionen Euro am Ergebnis beteiligt.
Positiv schaut der Vorstand auf 2014: „Die Konjunkturaussichten für die märkische Region werden sich deutlich aufhellen“.