Gevelsberg. .

Und wieder gibt es im Stefansbachtal Probleme mit freilaufenden Hunden. Hobbyzüchter Michael Soppa, der dort auf einer Weide Highland-Rinder hält, berichtet von heiklen Situationen. Immer wieder würden Hunde auf seiner Koppel herumstreunen. Das könne gefährlich werden. Sein Appell an die Hundehalter: Lasst eure Vierbeiner besser an der Leine.

Es ist gerade mal ein halbes Jahr her, dass tödliche Zwischenfälle in Gevelsberg die Gemüter erhitzten. Erst wurde ein Terrier von einem freilaufenden Mastiff auf dem Börkey totgebissen und fünf Wochen später wurde ein 35 Kilo schweres Kälbchen im Stefansbachtal tot aufgefunden - mit Bissspuren, die eindeutig von einem Hund stammten.

Nun meldet sich Michael Soppa zu Wort. Ihn treiben aber nicht die Sorgen, dass einem seiner Tiere etwas zustoßen könnte. Der Herde sei zwar gerade der beschützende Bulle genommen worden und bei zwei seiner sieben Tiere handele es sich um Jungkälber. Aber die ausgewachsenen Tiere wüssten sich schon zu wehren, ist der Züchter überzeugt.

Viele Spaziergänger

Vielmehr befürchtet Soppa, dass streunende Hunde seine Herde wild machen und die Rinder wie von der Tarantel gestochen ausbüxen könnten. Da würde auch der beste Zaun nichts nützen. Flüchtende Rinder könnten für Menschen leicht zur Gefahr werden. Auf dem Fußweg am Rande seiner Koppel gingen viele Menschen spazieren. Auch junge Eltern mit ihren Kinderwagen. Soppa mag sich gar nicht ausmalen, was alles passieren könnte.

Einmal die Woche etwa bekomme er mit, dass ein freilaufender Hund über seine Weide sprinte. „Und ich kann nur von dem sprechen, was ich sehe. Wahrscheinlich passiert es öfter“, schätzt Soppa. Er übt die Rinderzucht hobbymäßig neben seinem Beruf als Spediteur aus.

In den meisten Fällen verlaufe das ganz harmlos, weil die Hunde sich entweder von der Herde entfernt halten oder weil die Hundehalter ihre Vierbeiner sofort zurückrufen und an die Leine nehmen, wenn er sie darum bitte. „Mal reicht es, wenn ich es einmal sage. Mal muss ich es fünfmal sagen. Aber 99 Prozent der Besitzer zeigen letztendlich Verständnis“, erzählt Soppa.

Kein Besitzer in der Nähe

Anders der Fall, der sich am vergangenen Freitag zugetragen hat. Es ist auch der Anlass, warum Michael Soppa sich nun öffentlich an die Halter wendet. Ein Nachbar sei zu ihm gekommen und habe berichtet, dass ein Sheperd oder Border Collie auf seiner Weide herumgelaufen sei. Das Tier habe die Herde gejagt. Der Nachbar habe den Hund verjagen wollen, mit lautem Schreien, doch der Vierbeiner habe nur kurz hochgeschaut und dann weitergejagt.

Die Szenerie hätte mehrere Minuten gedauert, bis der Hund sich davon machte. Ein Halter sei die ganze Zeit nicht zu sehen gewesen. „Wenn der Besitzer in der Nähe gewesen wäre, hätte der sich bei dem Geschrei mit Sicherheit blicken lassen“, meint Soppa. Er vermutet daher, dass das Tier ohne Aufsicht unterwegs war.

Als Soppa anschließend zur Herde ging, fielen ihm leichte Bissspuren an den Hinterläufen auf. Er vermutet, dass der Hund vom Wesen her ein Hütetier war, der seinen Trieb an der Rinderherde auslebte. Die Herde sei sehr aufgeregt gewesen.Noch ist nichts passiert. Das soll auch so bleiben. Der Hobbyzüchter befürchtet aber, dass seine Rinder eines Tages ausbrechen könnten oder dass sich die über 100 Kilogramm schweren Kolosse plötzlich wehren und einen Hund tottrampeln. „Ich möchte nicht wissen, was dann los ist.“

Tiere werden unberechenbar

Selbst für ihn sei die Sache nicht ohne. „Wenn die Tiere wild gemacht wurden und ich habe das nicht mitbekommen, kann’s auch für mich gefährlich werden, wenn ich auf die Koppel gehe.“ Die Rinder würden dann beim Füttern oder Blutabnehmen unberechenbar.

Michael Soppa appelliert daher an die Vernunft der Halter: Sie mögen auf ihre Hunde achten und sie im Bereich der Rinderkoppel besser anleinen.