Vorhalle.. An den Gleisen des Güterbahnhofs Hagen-Vorhalle sollen sechs neuartige Reibmodifikatoren in Betrieb genommen werden, die den Bremslärm der Güterzüge nicht nur mindern, sondern gänzlich verschwinden lassen. Hoffnung für viele vom Lärm geplagte Vorhaller.
Die Jahre des Ärgers, die vielen Jahre des Beschwerens, sie könnten noch in diesem Frühjahr vorbei sein für Tausende Vorhaller. An den Gleisen des Güterbahnhofs, eine der größten Umschlaganlagen Deutschlands, sollen in den nächsten Wochen sechs neuartige Reibmodifikatoren in Betrieb genommen werden, die den Bremslärm der Güterzüge nicht nur mindern, sondern gänzlich verschwinden lassen. Für viele vom Lärm geplagte Vorhaller wäre es das positive Ende zahlreicher Lärmschutz-Initiativen.
Vor allem nachts, wenn die Weststraße schläft, kreischt der Himmel über Vorhalle. Wenn die Güterzüge vom Ablaufberg die Gleise hinunter rollen, dabei laut bremsen und später beim Zusammenstellen neuer Zugformationen aneinanderdocken, machen viele Vorhaller nur schwer die Augen zu. Seitdem die Konjunktur brummt, brummt es auch wieder stärker im Güter - und Rangierbahnhof Vorhalle, der gleichzeitig Lärmplage und beliebtes Fotografen-Motiv ist.
„Reibmodifikator Gleisbremse“
Im Januar 2013 hatte sich Heinz-Dieter Kohaupt, Bezirksbürgermeister des Hagener Nordens, in einem Brief an den damaligen Verkehrsminister Peter Ramsauer dafür stark gemacht, in Vorhalle Geld aus dem Infrastrukturbeschleunigungsprogramm II einzusetzen. Das Ministerium erhörte ihn. Der Minister antwortete, dass „auf der Grundlage des Infrastrukturbeschleunigungsprogramms die erforderlichen Mittel durch das Bundesfinanzministerium entsperrt“ worden seien und die DB Netz AG es anstrebe, die Maßnahme „Reibmodifikator Gleisbremse“ in Vorhalle umzusetzen. Damit schien eine Lösung zum Greifen nahe.
Der Hagener SPD-Bundestagsabgeordnete René Röspel hatte bereits 2010 auf das Engagement seines Kollegen Martin Burkert, SPD-Bundestagsabgeordneter für Nürnberg-Süd und Schwabach, reagiert, der sich anschickte, in Kooperation mit der tschechischen Firma ELPA das Lärmproblem am Rangierbahnhof in Nürnberg in den Griff zu bekommen. Vier Jahre und rund 2,8 Millionen Euro später ist das mit Vorhalle vergleichbare Areal in Nürnberg zu einem sehr attraktiven Lebensort geworden. „Sie können es sich nicht vorstellen. Der Lärm wurde nicht gemindert, er ist verschwunden. Die Grundstückspreise rund um den Rangierbahnhof sind enorm gestiegen und die Mitarbeiter der Bahn mussten neu unterwiesen werden, weil sie nun in fast geräuschloser Atmosphäre arbeiten“, schwärmt Burkert im Gespräch mit unserer Zeitung. Journalisten, Politiker und Anwohner wären schon nach den ersten Tests in Nürnberg vollauf begeistert gewesen.
Bald soll Ruhe herrschen
Für den Standort Vorhalle wurden 1,3 Millionen Euro aus dem Bundesprogramm zur Verfügung gestellt. Fünf der benötigten sechs Reibmodifikatoren wurden nun bereits an den Gleisbetten in Vorhalle installiert, getestet und für höchst effektiv befunden. Die sechste Anlage soll bald folgen. Nach Informationen unserer Zeitung steht nur noch eine bahninterne Abnahme der Anlage aus. Bald soll endlich Ruhe herrschen. „Wir gehen davon aus, dass im Frühjahr 2014 dieser Erfolg in Vorhalle verzeichnet werden kann“, erklärt ein Sprecher der für Vorhalle als Betreiber des Bahnhofes zuständigen DB Netz AG.
Damit würden jahrelange Initiativen von Vorhaller Bürgern ein positives Ende finden. Heinz-Dieter Kohaupt: „Die Menschen dort hätten es sich verdient. Wir sind jetzt ganz dicht vor der Realisierung. Es wäre ein großer Erfolg.“