Hagen.

Ein durchaus cleverer Schachzug des Unterbezirksvorsitzenden Timo Schisanowski, vom bislang praktizierten Delegierten- zum Vollversammlungsprinzip zu wechseln. Ein Mitgliedervotum als Ausdruck eines basisdemokratischen Verständnisses.

Gibt’s ein Honecker-Ergebnis, kann man den politischen Gegner mit einem machtvollen Signal erzittern lassen. Gibt’s ein ehrliches Resultat, hat man allen Grabenkämpfern ein Forum gegeben, ihrer Kritik Luft zu machen. Gleichzeitig werden diesen dann aber auch die Argumente genommen, dass die OB-Kandidaten-Nominierung lediglich ein Votum auf Grundlage von Delegierten-Tricksereien sei. Alle haben nach dieser Form der Stimmabgabe letztlich die demokratische Pflicht, sich im Sinne der Parteiräson hinter der Mehrheit einzuordnen.

Passendes Signal zum richtigen Zeitpunkt

Strategisch klug und das passende Signal zum rechten Zeitpunkt. Nach Monaten des Burgfriedens waren die Hagener Sozialdemokraten zuletzt in der öffentlichen Wahrnehmung wieder in den Verdacht geraten, eine Ansammlung von Hinterzimmer-Strippenziehern zu sein. Das Gezerre um Ausnahmegenehmigungen bei offenkundig willkürlichen Ortsvereinswechseln hatte bei der Kreierung von Mehrheiten durchaus sein Geschmäckle. Posten-Pokerern legt der Bürger nur ungern die Verantwortung für seine Stadt in die Hände.

Ein Eindruck, der jetzt durch ein maximal-transparentes Urwahl-Verfahren endgültig vom Tisch gewischt werden soll. Ein SPD-OB-Kandidat legitimiert durch die Gesamtheit der Parteibasis – was will das Genossen-Herz mehr?