Hagen. .

Es sei kein Musical, sondern eine Rockoper, beteuern alle Beteiligten mit Inbrunst. „Eine Rockband, kombiniert mit Orchester. Die Rockband trägt alles, ist der Grundstock, das Orchester untermalt das Ganze“, sagt der musikalische Leiter Steffen Müller-Gabriel. Natürlich – es geht um den neuen Wurf im Stadttheater – um „Jesus Christ Superstar“. Das Stück ist populär, hat Straßenfeger-Qualitäten, und die Premiere am Samstag ist schon seit etlichen Tagen ausverkauft. Ein gutes Zeichen – vielleicht für das Hagener Haus ein so großer Erfolg wie die „Rocky Horror Show“. . .

Zuletzt ist das Werk vor 20 Jahren in Hagen aufgeführt worden. Damals in deutscher Sprache und mit Werner Hahn in einer der Hauptrollen.

„Die aktuelle Version bringen wir in englischer Sprache mit deutschen Übertiteln auf die Bühne“, erklärt Dramaturgin Dorothee Hannapell, „das entspricht einfach dem Original. Deutsche Texte fände ich merkwürdig“.

Ja, das Original: „Die Komponisten und Texter Andrew Lloyd Webber und Tim Rice waren damals – 1971 – Anfang 20. Und beide haben regelrecht geplant, einen Welthit zu landen“, so die Dramaturgin.

Der Plan ging auf – mittlerweile gibt es von dem Stück etliche Versionen, einen Film und Single-Auskopplungen. Die erste war selbstverständlich „Jesus Christ Superstar“.

Thilo Borowczak hat die Rockoper inszeniert. Und erinnert sich an 1985, „damals war ich am Theater in Oberhausen als Statist dabei. Seit damals ist es mein Lieblingsstück, ich kenn’ es auswendig.“ Als temporeich, ohne Überbrückungen und Längen beschreibt der Regisseur das Werk, „es werden zweimal 45 rasante Minuten“.

Der biblische Stoff um Jesus und Judas – nicht ganz unumstritten. Doch heute ist mit Protesten, wie sie vor Jahrzehnten zum Beispiel in Süddeutschland fast an der Tagesordnung waren, nicht mehr zu rechnen. Der Ort ist in Hagen ein ab­strakter Raum, ein eher düsterer Transitbereich, aus dem die Kontrahenten ins Licht treten. Für das Bühnenbild wird die Drehscheibe genutzt. Vorteil: Es gibt keine bremsenden Auf- und Abtritte sondern szenische Überblendungen und Parallelbilder.

Zwei prominente Musicalsänger – Hannes Staffler und Carsten Lepper – wurden verpflichtet, außerdem junge Musicaldarsteller aus der Hochschule Osnabrück. Einige Partien werden aber auch aus den eigenen Reihen(z.B mit Marilyn Bennett, Orlando Mason und Rainer Zaun) besetzt. „Unsere beiden ,Freddie Mercurys’ haben schwierige Hardrock-Partien zu bewältigen“, so der Regisseur.