Hohenlimburg. .

Es ist eines der ältesten Unternehmen in Hohenlimburg und der einzige noch vorhandene Leuchtturm in einem seit Jahren tristen Nahmertal: die J.P. Hüsecken Kaltwalzwerk und Drahtzieherei GmbH. Gegründet im Jahr 1810.

Doch einen Tag vor Heiligabend, also am 23. Dezember, erhielten die fast einhundert Mitarbeiter eine fatale Nachricht. Da meldete Geschäftsführer Jürgen Buchwald nämlich um 12 Uhr Insolvenz an.

Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Herdecker Rechtsanwalt Ernst Wiesner bestellt, der am Montagnachmittag die Belegschaft informieren möchte, ob oder in welcher Form es weitergehen wird. Denn bis zum heutigen Freitag herrscht an der Obernahmer Straße noch Betriebsruhe, wie auf einem Hinweisschild im Eingangsbereich des Unternehmens unübersehbar zu lesen ist.

Drei Monate gibt es Insolvenzgeld

Nach Informationen dieser Zeitung wird die Produktion in den kommenden Tagen fortgeführt, erhalten die Mitarbeiter maximal für die Monate Dezember, Januar und Februar Insolvenzgeld.

In diesen drei Monaten hat Rechtsanwalt Ernst Wiesner Zeit, einen Interessenten für die Übernahme dieses Traditions-Unternehmens zu suchen und zu finden. Gespräche dazu hat es bereits gegeben; weitere werden in den kommenden Tagen folgen. Offen ist, ob diese zu einem für die Mitarbeiter positiven Ende geführt werden.

Wie aus gut informierten Kreisen zu hören ist, ist der Maschinenpark des Unternehmens modern und zukunftsorientiert aufgestellt, sind die Mitarbeiter qualifiziert und motiviert. Gute Voraussetzung somit, um in Kooperation mit den Banken eine sinnvolle und für alle Betroffenen perspektivisch akzeptable Lösung zu erarbeiten.

Doch wie konnte es zur Insolvenz kommen? Nach wirtschaftlich schwierigen Zeiten im Jahr 2002 hatte das Traditionsunternehmen sich ab dem Jahr 2005 am Markt vorzüglich aufgestellt. Doch dieser wurde im zurückliegenden Jahr immer umkämpfter und damit verbunden die Gewinnmargen immer geringer, so dass Geschäftsführer Jürgen Buchwald zum Jahreswechsel keine andere Möglichkeit sah, als den Weg zum Amtsgericht zu nehmen.

Drahtrolle auf der Nimmer

Im Jahr 1810 hatte der Unternehmer Johann Peter Hüsecken den Grundstein des Unternehmens gelegt und die Drahtrolle „auf der Nimmer“ erworben, wie Dr. Wilhelm Bleicher in den Hohenlimburger Heimatblättern berichtete. In dieser Drahtrolle begann Johann Peter Hüsecken dann, Stahl zu Draht zu verarbeiten. Dabei nutzte er das Wasser der Nimmer, das ein Wasserrad antrieb.