Hagen/Arnsberg. . Der Einzelhandel in Südwestfalen ist mit dem Weihnachtsgeschäft zufrieden – mehr aber auch nicht. Die Umsätze lagen meist auf Vorjahresniveau, nur bei wenigen steht kleines Plus. Einen Grund dafür sieht der Einzelhandel im fehlenden Schnee.
Der Einzelhandel in Südwestfalen blickt zum Jahreswechsel auf ein Weihnachtsgeschäft auf Vorjahresniveau zurück. „Es fehlte der Schnee-Impuls“, sagte die Sprecherin des Einzelhandelsverbandes Südwestfalen, Karina Brühmann, im Gespräch mit unserer Zeitung. Heißt: „Hätte es Winterwetter gegeben, dann hätten Textil- und Sportartikelhändler Plus machen können.“ So ist laut Brühmann nur „der Großteil der Händler zufrieden“, bei „einigen wenigen“ habe es „ein kleines Plus“ gegeben.
Darunter sind vor allem Händler, die die Weihnachtsgeschenke-Klassiker verkaufen: Spielwaren, Uhren, Schmuck, Parfüms. Gut lief in Südwestfalen auch Unterhaltungselektronik wie Spielekonsolen, Smartphones oder Tablet-PCs. Dafür fuhren informierte Kunden, die sich, so Brühmann, oft vorher im Internet schlau gemacht hatten, vom Land gern auch in die Mittel- und Oberzentren der Region - für sie ein Indiz dafür, dass man Internet-Käufen nicht immer über den Weg traut. Entscheidend für die Attraktivität einer Einkaufsstadt mittlerer Größe sei heute ohnehin die Existenz eines Weihnachtsmarkts - erst erledige der Kunde die Einkäufe und bringe sie ins Auto, danach bringe er sich in Weihnachtsstimmung.
Gutscheine werden wichtiger
In der zweiten Dezemberhälfte wurde offenbar reger gekauft als in der ersten. Übereinstimmend berichten Brühmann, Sebastian Kurth, Manager der Siegener City-Galerie, Conny Buchheister, Vorsitzender des Vereins „Aktives Neheim“ sowie Friedrich Danne, Vorsitzender des Einzelhandelsverbandes Südwestfalen und Inhaber einer Schuhmarktkette mit Sitz in Brilon, von sensationellen Kundenfrequenzen in der Region am Tag vor Heiligabend. „Wie ein fünfter Adventssamstag“, so Karina Brühmann. „Bei Kundenzahl und Umsatz der mit Abstand stärkste Tag des Jahres“, berichtet Sebastian Kurth. Viele Kaufentscheidungen seien in diesem Jahr offenbar später gefallen als sonst. Und Gutscheine und Geldgeschenke nähmen im Einzelhandel einen immer breiteren Raum ein, Umtausch dagegen einen geringeren.
Auch am vergangenen Freitag sind die Geschäfte nach den Beobachtungen Brühmanns voll gewesen, am Samstag dagegen habe in den kleineren Städten des Sauerlandes früh Ruhe geherrscht. Um noch auf breiter Front zu einem Umsatzplus zu kommen, müsste jetzt noch „mehr passieren als der Verkauf von Feuerwerkskörpern und Lebensmitteln für die Silvesternacht.“ Aber: „Die Stimmung ist gut, die Kaufbereitschaft ist da.“ Nur habe der Stellenwert des Einkaufens insgesamt abgenommen. Das Geld fließe vor allem bei jüngeren Leuten heute eher in Smartphones nebst Zubehör.
Die größeren Kundenströme im diesjährigen „guten bis sehr guten“ Weihnachtsgeschäft erklärt sich Conny Buchheister auch wetterbedingt. „Das Sauerland ist voll mit Gästen, die skilaufen wollen, aber derzeit läuft kein Lift. Dafür sind unsere Parkhäuser voll.“ Der Textilhandel in und um Arnsberg habe bei dem milden Wetter mit frühzeitigen Preisaktionen noch etwas herausholen können.
Das Wetter hat schon das ganze Jahr über nicht gepasst
Aber das Wetter habe im Einzelhandel schon das ganze vergangene Jahr nicht gepasst - schon für die Frühjahrsmode sei es viel zu kalt gewesen, merkt Buchheister an. Attraktiver geworden ist der Einzelhandel in der Region seiner Beobachtung zufolge für einen größeren Kundenkreis - nicht nur aus dem Hochsauerland, sondern auch aus Menden, Hemer, Fröndenberg und Wickede: „Es ist eben ein etwas gemütlicheres Einkaufen hier, nicht so hektisch wie anderswo.“
Auf die wachsende Bedeutung von Touristen im Weihnachtsgeschäft verweist auch Friedrich Danne und zeigt sich zufrieden mit Umsätzen auf Vorjahresniveau. „Das wäre mit Schnee anders gelaufen - so haben wir eben mehr Übergangsware verkauft: Leder- statt Schneestiefel.“