Hohenlimburg. .

Die Stennertstraße vor dem Haus Nummer 3 als Unfallschwerpunkt zu bezeichnen, ist wahrlich nicht übertrieben. Sage und schreibe 15 Unfälle zählten die Eheleute Margrid Gantenberg und Carsten Löhner, Eigentümer der Bettermann-Villa, seit Februar 2010 – umgefahrene Laternen, kaputte Zäune und Unfallfluchten inklusive. Deshalb setzt das Ehepaar nun alles daran, die Straße vor ihrem Haus sicherer zu machen. Doch das ist leichter gesagt als getan.

2007 hatten Gantenberg und Löhner die denkmalgeschützte Villa gekauft, 2008 zogen sie nach umfangreichen Sanierungsarbeiten in das geschichtsträchtige Gebäude. In der Folgezeit fiel ihnen morgens schon mal eine Beule im Metallzaun auf, die es am Abend zuvor noch nicht gegeben hatte. Den ersten schwereren Unfall notierte das Ehepaar am 12. Februar 2010, als ein PKW sowohl den Zaun als auch einen der Mauerpfeiler ramponierte. Im März 2011 wurde der Zaun dann ebenso wie im Januar 2012 erneut stark beschädigt; in den dazwischen liegenden zehn Monaten kam es vor ihrem Haus außerdem zu drei weiteren Unfällen, bei denen unter anderem eine Straßenlaterne dran glauben musste.

„Daraufhin haben wir einen Brief an den Oberbürgermeister, den Innenminister und den Bezirksbürgermeister geschrieben und auf das Problem hingewiesen“, erzählt Margrid Gantenberg. Im Februar 2012 kam auf Vorschlag von Bezirksbürgermeister Hermann-Josef Voss ein runder Tisch zusammen, an dem neben den Eigentümern und Voss auch Vertreter der Stadt und der Polizei Platz nahmen. Dabei sei ihnen mitgeteilt worden, erinnert sich Gantenberg, dass eine stationäre Blitzanlage ebenso wenig zu realisieren sei wie eine Tempo-30-Zone. Die dürfe es an Bundesstraßen nämlich nicht geben – und die Stennertstraße sei nun mal die B7.

Behältnisse verfehlen Wirkung

„Auch mit einer Unterteilung der beiden Spuren wären wir einverstanden gewesen“, ergänzt Löhner. „Die rechte Spur wäre dann Abbiegern in die Grünrockstraße vorbehalten, die linke dürften ausschließlich Fahrzeuge nutzen, die geradeaus fahren wollen.“ Doch auch daraus wurde nichts.

Nach einigem Hin und Her habe sich die Stadt schließlich bereit erklärt, Beton-Blumenkübel auf dem Bürgersteig vor der Villa Bettermann aufzustellen. „Zunächst sollten wir dafür sogar die Haftung übernehmen“, fährt Löhner fort, „aber das haben wir abgelehnt.“ Die Kübel kamen wenig später trotzdem und das Ehepaar übernahm deren Bepflanzung. „Bei ihnen handelt es sich aber eher um einen psychologischen Schutz, der zum langsameren Fahren anregen soll“, findet Löhner.

Diese Wirkung verfehlten die Behältnisse aber offenbar, denn nach wie vor schepperte es regelmäßig vor der Bettermann-Villa. Mal kollidierten Fahrzeuge beim Spurwechsel, mal war der Ampelmast Endstation für einen Wagen. Zudem sei es vorgekommen, dass Autos die Fahrt fortsetzten, nachdem sie Bordsteinkante oder Blumenkübel touchiert hatten. Und einmal habe sich eine Frau sogar mit einem Sprung ins Grüne aus der Gefahrenzone bringen müssen.

Verletzter Rollerfahrer

Mehrere Unfälle nahm die Polizei auf, im Mai 2012 musste ein Krankenwagen für einen verunglückten Rollerfahrer gerufen werden. Bislang zum letzten Mal krachte es am 7. November 2013, als ein Pkw sowohl ein Stück des Zaunes als auch einen Mauerpfeiler umpflügte.

Deshalb fordern die Hauseigentümer nun, dass schnellstmöglich weitere Maßnahmen getroffen werden – nicht zuletzt, um auch die Fußgänger zu schützen. „Oder soll es irgendwann den ersten Toten geben?“, fragt Margrid Gantenberg.

„Gefahr für Leib und Leben“

Unterstützung erhält sie von Bezirksvertreter Frank Schmidt (Bürger für Hohenlimburg), der in der nächsten BV-Sitzung eine Leitplanke für diesen Abschnitt beantragen will. „Hier besteht Gefahr für Leib und Leben; unter anderem für Schulkinder, die sich auf dem Weg zum Linienbus befinden. Ich möchte nicht derjenige sein, der das wusste, aber nichts getan hat.“ Dass es auf Bundesstraßen keine Tempo-30-Zonen geben dürfe, kann Schmidt nicht so ganz nachvollziehen: „In Haspe ist das auf der B7 in Höhe der Firma Brandt ja auch möglich.“

Bezirksbürgermeister Voss ist durchaus damit einverstanden, dass in der BV über eine Leitplankenlösung gesprochen wird. Allerdings weist er darauf hin, dass sich alle Teilnehmer des runden Tischs – darunter auch die Hausbesitzer – einvernehmlich auf die Blumenkübel geeinigt hätten. „Und der jüngste Unfall wäre selbst mit einer Leitplanke nicht zu verhindern gewesen, schließlich ereignete er sich direkt im Zufahrtbereich zum Haus.“