Wohltuende Atempause im Hagener Rathaus. Zwischen den Jahren wird in den Amtsstuben durch Abwesenheit geglänzt und somit gespart – vor allem Heizkosten, aber auch Überstunden. Die Verwaltung zieht sich zwischen den Jahren in den Winterschlaf zurück. Warum auch nicht? Wenn’s das ganz Jahr mit immer weniger Köpfen brummt, dann ist weihnachtliches Durchatmen erlaubt – genießt es, Leute!

Aber auch die Politik hat erst einmal die Füße hochgelegt: Nach den Aufgeregtheiten der vergangenen Wochen mit dem frühzeitigen Rückzug des Oberbürgermeisters, den Wirrungen und Ränkespielen rund um die Christian-Schmidt-Nachfolge sowie den erneut aufpoppenden, internen Mehrheitsbeschaffungsrangeleien in der SPD stehen die Zeichen auf „Cool down“ – runterfahren, um Kopf und Gemüter abzukühlen.

Dass es zum Jahresfinale noch einen solchen Paukenschlag wie die überraschende Wahl von Dezernentin Margarita Kaufmann geben würde, war im Herbst kaum zu erwarten. Denn nach der mühsamen Mehrheitsfindung rund um das jüngste Sparpaket schien die Einsicht zu reifen, dass CDU und SPD angesichts der schwierigen Gesamtlage aufeinander angewiesen sind. Aber das Hoffen auf eine konstruktive Harmonie der Großen wurde mit der Beigeordneten-Wahl gleich wieder pulverisiert. Zumal selbst am Tag der Abstimmung aus den Reihen der CDU-Fraktion kein einziges offenes Wort des Protestes gegen den ausgefeilschten Personalien-Deal formuliert wurde.

Somit hat die Union nach Silvester ebenso wie die Genossen Grund genug, mit einer internen Nabelschau ins neue Jahr zu starten. Schließlich will man im Mai eine Kommunalwahl gewinnen, die den Auftakt für die längste Rats­periode aller Zeiten bildet. Denn erst 2020 werden die Hagener erneut an die Urnen gerufen.

Selbst der neue Oberbürgermeister steht erst dann wieder zur Wahl. Bislang wird rund um die Kandidaten noch eine große Geheimniskrämerei inszeniert. Ein Belauern, das sich noch bis in den Karneval hinziehen dürfte. Damit scheint klar, dass nur lokale Bewerber in Frage kommen. Externe können sich in dieser Kürze der Zeit kaum noch profilieren.