Hagen-Mitte. Mike Fiebig hat auf dem Hagener Weihnachtsmarkt die schärfste Currywurst der Stadt getestet. Am Stand der Familie Schneider können sich Mutige an acht verschiedenen Schärfegraden probieren. So viel wird verraten: Die Wurst hat gewonnen, nicht der Redakteur.

Was könnte auf meiner Krankschreibung stehen? Zungenschwellung? Ausschlag auf den Wangenknochen? Darmbrand? Es ist die schärfste Wurst, die in diesen Tagen in Hagen verkauft wird. Ich habe Kreislauf. Ich habe Rachen. Und ich leide an Selbstüberschätzung. Die 100 schönsten Frauen der Welt können dich nicht so scharf machen wie eine Currywurst der Stufe acht am Weihnachtsmarkt-Stand von Simone und Philipp Schneider. Ich weiß wovon ich rede. Ich bin gestern durchs Feuer gegangen.

1,5 Liter Kakao zur Rettung getrunken

Am Ende werde ich 1,5 Liter Kakao getrunken haben. Den gab es dazu. Der Fettgehalt des Trunks entspannt die erregten Wärmerezeptoren im Mund. Was sich anfühlt wie Sadismus am eigenen Körper, ist für viele mutige Weihnachtsmarktgänger in der letzten Zeit der größte Hit. Die extra scharfen Bratwürste am Stand von Familie Schneider.

Die Schneiders sind seit 13 Jahren mit ihrer Wurst vom Grill vor der Volme-Galerie dabei. Wie viele Händler haben auch sie ihr begeistertes Stammpublikum. Die Wurst bei Simone Schneider schmeckt immer gleich gut. Der Kunde goutiert das. Man kennt und vertraut sich.

Bei Schneiders gibt es extra scharfe Würste

Mike Fiebig kurz vor der Kapitulation. Der Kopf wummert. Der Hals wird dick nach dem Currywust-Test. Foto: Kleinrensing
Mike Fiebig kurz vor der Kapitulation. Der Kopf wummert. Der Hals wird dick nach dem Currywust-Test. Foto: Kleinrensing © WP Michael Kleinrensing | WP Michael Kleinrensing

„Aber jetzt hat ein Kumpel mich auf die Idee mit den Schärfe-Graden gebracht“, sagt Phillip Schneider. Neben den „normalen“ Würsten gibt es die extra scharfen Würste von Stufe eins bis acht. Wer die achte Stufe meistert, kriegt die Wurst geschenkt. Vor allem in jungen Männern scheint das Urinstinkte zu wecken. Ich gegen das Feuer. Nur ich und die Wurst.

„Wir verkaufen die extra scharfen Würste nur ab 16 Jahren“, sagt Simone Schneider, „die Stufen vier bis acht gibt es nur ab 18 Jahren.“ Wurst im FSK-18-Bereich also. Mit Stufe vier lege ich los. Sie ist pikant, reißt mich aber nicht vom Hocker. Die Kollegen hatten mir Taschentücher mitgegeben. Ich lachte darüber und tue es immer noch.

Bei Currywurst mit der Schärfestufe acht wackeln die Beine

Stufe vier hat 300.000 Scoville. Das ist die Einheit, in der Schärfe gemessen wird. So viel wie eine Habanero, eine chinesische Paprikaart. Also locker bleiben und genießen. Ich bestelle Stufe fünf. Ich schmecke keine gewaltigen Unterschiede. Aber: Meine Ohren piepen, mein Rücken nässt und meine Augen tränen. Was mein stolzes Ego nicht wahrhaben will, kehrt mein Körper nach außen. Könnte er sprechen, würde er sagen: „Junge, hast du sie noch alle? Hör auf!“

Ich bin nicht gekommen, um zu sagen, dass es reicht. Ich gehöre zu den halbstarken Ochsen, die ich eingangs beschrieben habe. Ich und das Feuer. Die Wurst und ich. Ja, ich bestelle Stufe sieben! Mein Hals wird dicker. Und meine Beine wackeln. Ich setze mich auf die Trittstufe der Bude und verdaue die beiden Bissen von der Wurst mit der „Flüssigkeit des Todes“ – Stufe acht.

Die schärfste Vorweihnachtszeit erlebt

Ich bin im T-Shirt zurück ins Pressehaus. Meine Atemwege blieben bis zum Abend verengt und ich habe geschwitzt wie bei drei Trainingseinheiten nicht. Das ist die schärfste Vorweihnachtszeit, die ich je erlebt habe. Und jetzt entschuldigen Sie mich, ich muss Kakao trinken.