Das gesamte Dezernenten-Auswahlverfahren zum Finale hin als eine Farce zu bezeichnen, greift beinahe zu kurz. Angesichts des traditionellen Schulterschlusses in allen Beigeordneten-Fragen zwischen CDU und SPD war nach der einvernehmlichen Huyeng-Neu- und Gerbersmann-Wiederwahl schon im Vorfeld klar, dass die Union im Gegenzug dem Genossen Thomas Michel im Findungsverfahren nicht in die Knochen grätschen würde. Zumal mit Blick auf die bevorstehende Kommunalwahl, bei der viele Signale auf eine große Koalition hindeuten, aktuell niemand die Mechanismen des rot-schwarzen Gewohnheitsproporzes ernsthaft infrage stellen möchte.

Dennoch einen externen Personalberater zu engagieren, der inklusive Spesen und Anzeigenkampagne ein Honorar jenseits der 40.000 Euro kassiert, um klassischem Klüngel einen sauberen Anstrich zu verpassen, dürfte zum Fall für das Schwarzbuch des Steuerzahlerbundes werden. Immerhin hat der Rat jetzt eine Stichwahl – geheim und mit Überraschungspotenzial.

Diese wurde unnötig beschädigt durch das späte Debakel rund um die vermeintliche Nicht-Wählbarkeit der weiblichen Kandidatin. Schon bei der Suche nach einem Ordnungs- und Kulturdezernenten musste kurz vor dem Finale eine Frau aus dem Findungsverfahren eliminiert werden, weil der Headhunter urplötzlich feststellte, dass die Dame keine Volljuristin sei. Nun zur Abwechslung mal eine Altersblamage. Das Spektrum der Peinlichkeiten scheint unerschöpflich.

Angesichts dieser Nebengeräusche sollte die anhaltende Kritik, dass das Qualitätsniveau der Bewerber in Hagen meist zweitklassig sei, besser schamvoll verstummen. Welches echte Ass vom Fach tut sich ein solches Gezeter schon an?