Hagen. Nach dem Brandanschlag auf die Krankentransportfirma Flagge in Helfe gibt es noch keinen Hinweis auf den Täter. Frank Flagge setzt nun eine Belohnung von 10 000 Euro aus und macht das Überwachungsvideo öffentlich. Er muss den Schaden tragen: Die sechs Krankenwagen waren nicht versichert.

Mehr als fünf Wochen nach dem Brandanschlag auf das Krankentransportunternehmen Flagge in Helfe gibt es noch keinen Hinweis auf den oder die Täter. Frank Flagge geht daher einen ungewöhnlichen Weg und setzt aus eigenen Mitteln eine Belohnung von 10.000 Euro für Hinweise aus: „Ich hoffe, dass dies noch einmal Bewegung bringt“, sagt er.

Der 53-Jährige will unbedingt wissen, wer für den Anschlag verantwortlich ist, denn für ihn hat er inzwischen immense Kosten verursacht: Sechs Krankentransportwagen und ein Mercedes-Pkw waren am frühen Morgen des 29. Oktobers zerstört worden.

Doch außer dem Mercedes war keines der Fahrzeuge gegen einen Brandschaden versichert.„Ich hätte doch niemals gedacht, dass man mir die Wagen ansteckt“, so Flagge. „Weil sie schon ein paar Jahre alt waren, habe ich sie nicht kaskoversichert. Das Risiko, dass mal eines aufgebrochen und vielleicht ein Navi geklaut wird, habe ich hingenommen.“

Video zeigt Verdächtigen

Geld von der Versicherung fließt also nur für den Pkw, den Ersatz für die Krankentransportwagen und die nötige Umlackierung haben Frank Flagge und seine Frau aus eigener Tasche gezahlt: „Wir mussten an unsere Rücklagen gehen. Zum Glück haben wir die erwirtschaftet. Wir leben nicht auf großem Fuß. “

Frank Flagge vor den ausgebrannten Wracks: In der Nacht zum 30. Oktober wurde sechs Krankentransportwagen des Unternehmers aus Helfe in Brand gesteckt.
Frank Flagge vor den ausgebrannten Wracks: In der Nacht zum 30. Oktober wurde sechs Krankentransportwagen des Unternehmers aus Helfe in Brand gesteckt. © WP

Ein schwacher Trost dabei: Die üblichen Spekulationen nach solch einem Fall, dass der Betroffene selbst die Wagen angesteckt hat, laufen ins Leere.

„Davon hätte ich ja nun wirklich nichts gehabt“, sagt Frank Flagge. Auch die Polizei hegt keinen Verdacht gegen den Helfer Unternehmer. Flagge stellt nun auch das Video der Überwachungskamera der Öffentlichkeit zur Verfügung. Die Polizei hatte dieses zunächst auswerten lassen. Tatsächlich sieht man darauf kurz eine Person, die die Fahrzeuge in Brand steckt. Hinweise auf deren Identität haben sich aber auch nach Einsatz eines speziellen Programms nicht ergeben.

Keinerlei Erkenntnisse

Die Hagener Polizei hat bislang keinerlei Erkenntnisse, dass es sich um einen Serientäter handeln könnte. Zwar brannte kurze Zeit später nicht weit entfernt ein weiterer Pkw und auch hier wird Brandstiftung nicht ausgeschlossen. Einen Zusammenhang können die Ermittler aber nicht erkennen.

Brandanschlag auf den Krankenfahrdienst Flagge

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    Frank Flagge ist zunächst einmal froh, dass der Betrieb wieder läuft: Fünf Krankentransportwagen und ein Rollstuhltransporter gehören jetzt wieder zu seiner Flotte. Das befreundete Herdecker Unternehmen vor der Brück hatte ihm direkt nach der Tat geholfen, die Aufträge zu erfüllen: „Deshalb habe ich keine Kunden verloren.“ Zwölf Mitarbeiter - viele in Teilzeit - beschäftigt Flagge derzeit und er sucht sogar noch mehr. Aber es bleibt für den 53-Jährigen die große Frage: Wer hat die Fahrzeuge angesteckt? Und aus welchem Grund?