Hagen. .
„Armut und Wohlstand in Hagen – zwei Welten in einer Stadt“ lautete der Titel einer Fachtagung, zu der das Bündnis „Sozial gerechte Stadt Hagen“ aus Kirchen und DGB in Kooperation mit der Agentur Mark, der Stadt und der Fernuni eingeladen hatte. Im Mittelpunkt standen Fachreferate von Dr. Norbert Gestring (Uni Oldenburg) und Prof. Dr. Andreas Farwick (Uni Bochum).
Gefahr der Stigmatisierung
„In den vergangenen Jahren“, so Gestring, „ist stadtteilbezogene Verteilung in arme und reiche Stadtteile weiter fortgeschritten und bestimmt die Lebens- und Wohnverhältnisse.“ Diese Einschätzung wurde anhand von konkreten Datenlagen durch Farwick für Hagen unterstrichen. Vor allem die Tallagen der Stadt an den Bundesstraßen B7 und B54 und die Innenstadt seien wesentlich stärker von Armut betroffen als andere Stadtteile. Sobald sich die Armut dort verfestige, bestehe die Gefahr der Stigmatisierung. Nur durch die beste Qualität an Schulen, Kitas, etc. lasse sich hier gegensteuern.
Für die vielen Teilnehmer eine eindrückliche Darstellung, die in die kleineren Workshop-Runden einfloss. Dabei waren die Debatten an den Tischen geprägt von Erfahrungsaustausch und Überlegungen, welche Möglichkeiten und Erfordernisse zu Veränderungen angegangen werden sollten. Zusammenfassend kam die Runde zu der Feststellung, dass diese Abwärtsspirale für manche Stadtteile bereits heute dringend zu unterbrechen sei, Lösungen aber durch die prekäre Haushaltslage der Stadt erschwert würden. Trotzdem wurde versucht, konkrete Anknüpfungspunkte für Maßnahmen zur Verbesserung der Situation zu finden. Unter anderem wurde diskutiert, ob und wie in der Stadt eine Bündelung der Erfahrungen und Aufgabenstellungen Chancen zur Verbesserung bieten könne. Für das Bündnis versprach DGB-Chef Jochen Marquardt, die Ergebnisse im kommenden Jahr in konkrete Handlungsvorschläge münden zu lassen.
Wohnungen für Studenten
Unter anderem stieß das Vorhaben von HGW-Geschäftsführer Dr. Marco Boksteen auf positive Resonanz, in Hagen Wohnungen für junge Studierende anzubieten. Damit könnte man junge Menschen in die Stadt locken und den Verbleib für Hagener Jugendliche attraktiver gestalten. Eine von vielen zukunftsträchtigen Ideen, die Reinhard Goldbach für die Stadt mitnimmt. Birgit Buchholz (Diakonie) als Vertreterin der Wohlfahrtsverbände unterstrich die Sicherung der Hilfe- und Unterstützungsangebote für Betroffene und Dr. Elke Wiechmann (Fernuni) forderte eine Weiterentwicklung der Bildungsstrukturen für alle ein und verwies darauf, dass Migranten noch stärker in den Prozess eingebunden werden müssten.