Wehringhausen. .
Die vierten Klassen der Janusz-Korczak-Grundschule haben im Kultopia ein Theaterstück einstudiert. „Von einem, der auszog Toleranz zu leben“, lautet der Titel in Anlehnung an ein deutsches Märchen. In dem ehrgeizigen Kunstprojekt spiegelt sich das Bemühen der Schule wider, diskriminierenden und respektlosen Verhaltensweisen einen Riegel vorzuschieben. „Das funktioniert nicht bloß über Verbote“, sagt Rektorin Annette Homberger, die zu Beginn des Schuljahres von der Hestert-Schule nach Wehringhausen gewechselt ist: „Und das habe ich ganz bewusst getan.“
Schwieriges Umfeld
Die Schulleiterin will damit andeuten, dass sie von einer Heile-Welt-Schule in ein eher schwieriges Umfeld geraten ist. Die Janusz-Korczak-Schule liegt in einem sozialen Brennpunkt, gut 80 Prozent der Kinder haben ausländische Wurzeln, das tägliche Miteinander sei geprägt von Begrüßungsformeln wie „Hey, du Penner“ oder „Hey, du Behinderter“. Solche unreflektierten Sprüche wolle man nicht einfach hinnehmen, so Homberger: „Der Umgangston ist beizeiten sehr rau und verletzend.“ In allen Klassen fänden daher verschiedene Übungen und Spiele sowie Gespräche statt: „Unser gemeinsames Ziel ist es, soziale, körperliche und insbesondere zwischenmenschliche Fähigkeiten zu verbessern.“
Von dem Kulturen-Mischmasch könne die Schule durchaus profitieren, die Kinder würden sich im Grunde unvoreingenommen begegnen, etwaige Vorurteile seien zumeist von den Eltern übernommen, fährt die Schulleiterin fort. Und zum Thema Diskriminierung habe jeder Schüler etwas beizutragen: „Der eine wird gehänselt, weil er schwarz ist, der andere, weil er eine Brille trägt, der dritte, weil er noch nicht gut Deutsch spricht.“
Ganz selbstverständlich
Solche Gespräche führten zu der Erkenntnis, dass Verschiedenartigkeit etwas ganz Selbstverständliches sei. Und es bisweilen wichtig sei auszuziehen, um Toleranz zu lernen.