Hagen. Die im Januar aus Lärmschutzgründen neu aufgestellten Radarsäulen am Autobahnzubringer Saarlandstraße haben der Stadt Hagen einen Geldsegen beschert. Die Knöllchen spülten 454. 000 Euro auf die städtischen Konten. Ein zweites mobiles Blitzgerät ist in Planung und soll im Frühling einsatzbereit sein.

Doch nahm die Zahl der ertappten Verkehrssünder, nachdem sich die Autofahrer an die neuen Messgeräte gewöhnt hatten, von Monat zu Monat ab – eine bekannte Wirkung: Die Anzahl der Verstöße reduziert sich nach einem halben Jahr um etwa die Hälfte und pendelt sich erfahrungsgemäß bei einem Drittel der Übertretungen des ersten Monats ein.

Interessante Fallzahlen

Vergleicht man die Fallzahlen (siehe Grafik), dann wird sofort augenfällig, dass stadtauswärts nicht nur mehr Verkehrsteilnehmer erwischt wurden als in der Gegenrichtung, sondern die vorgeschriebene Geschwindigkeit um einen höheren Wert überschritten wurde als stadteinwärts.

„Der Anteil der Bußgelder ist stadtauswärts um ca. 150 Prozent höher als stadteinwärts“, analysiert Hans Sporkert, Chef des Ordnungsamtes, die Ergebnisse. Er könne sich das nur mit dem psychologischen Effekt „Autobahn zieht“ erklären. Will heißen: Der Weg zur Autobahn verführt offenbar weitaus stärker zum Tritt aufs Gaspedal als umgekehrt.

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Auch die Blitzsäule an der Becheltestraße, die seit Mai 2012 Schnellfahrer aufs Korn nimmt, erweist sich nach wie vor als lukrative Einnahmequelle. Hier wurden im Juni 1900 Verkehrsteilnehmer erwischt – tatsächlich ungefähr ein Drittel jener 6000 aus dem ersten Monat. Weitere einträgliche Radarfallen stehen an der Selbecker Straße in Eilpe sowie in Höhe des Kegelcasinos. Andere Anlagen bringen kaum Geld ein, etwa die beiden Geräte links und rechts der Weststraße in Vorhalle.

Städtische Radarfalle soll auch an der A45 aufgestellt werden 

Insgesamt überprüft die Stadt inzwischen mit 28 stationären Geschwindigkeitsmessanlagen den fließen Verkehr in Hagen. Und die Überwachung soll ausgebaut werden. Derzeit untersucht das Ordnungsamt in Abstimmung mit Autobahnpolizei und Bezirksregierung, ob an der A45 eine Anlage aufgestellt werden kann und darf – es wäre die erste städtische Radarfalle auf einer Autobahn. „In dieser Sache ist allerdings nichts entschieden“, beteuert Sporkert.

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Zweites mobiles Blitzgerät im Frühling?

Weiter vorangeschritten sind die Planungen zur Anschaffung eines zweiten mobilen Blitzgerätes (Preis: ca. 50.000 Euro), das in ein Auto eingebaut wird und mit dem überall im Stadtgebiet geblitzt werden kann. Spätestens im Frühling soll die Anlage einsatzbereit sein.

2,4 Millionen Euro aus Tempoüberwachung eingeplant

Wenngleich Sporkert betont, dass vor allem aus Gründen der Verkehrssicherheit und des Lärmschutzes geblitzt werde, bilden die Einnahmen aus der Tempoüberwachung einen erheblichen Posten im städtischen Haushalt. 2012 waren es 2,2 Millionen Euro, in diesem Jahr sind 2,4 Mio. eingeplant.