Hagen-Mitte. Gestern eröffnete offziell der Hagener Weihnachtsmarkt. Wir haben die Preise an den Buden verglichen. Was kostet uns ein durchschnittlicher Besuch in der Budenstadt? Im Vergleich zu anderen Ruhrgebietsstädten haben die Hagener Händler die Preise in diesem Jahr (noch) nicht erhöht.
Kann ich mir den Hagener Weihnachtsmarkt leisten? Gestern ging das besinnliche Treiben zwischen Volkspark und Ebert-Platz offiziell los. Wir haben dazu die Preise der gängigsten Produkte verglichen. Deutliche Preiserhöhungen sind in diesem Jahr ausgeblieben. Parallel steigt aber der Kostendruck auf die Händler.
Vater, Mutter, zwei Kinder. So könnte sie aussehen, die kleine Hagener Musterfamilie, die wir mal für einen Nachmittag auf den Weihnachtsmarkt schicken. Glühwein mit Schuss für Vati, ohne Schuss für Mutti, zwei Kakao mit Sahne für die Kinder, einmal Riesenrad fahren für alle, zwei kleine Lebkuchenherzen für die Kinder und, für zu Hause, noch ein Päckchen Mandeln. Wir rechnen durch. Macht etwa: 30 bis 35 Euro.
Hagen günstiger als Dortmund
Wie billig oder teuer ist der Markt in Hagen? „Es ist auf jeden Fall günstiger als in Dortmund zum Beispiel“, sagt Schausteller-Chef Dirk Wagner. Seine Kollegen in den Glühweinbuden bestätigten uns bei einer Umfrage gestern Morgen: Hagen hat die Anhebung der entscheidenden Preise im Vergleich zum restlichen Ruhrgebiet (noch) nicht mitgemacht. Glühwein gibt’s für 2,50 Euro. Mit Schuss für 3,50 Euro.
Auch Jeffrey Arens (Westfalenschänke) oder Brigitte Wagner (neben C&A) meinen, dass man angesichts des Kostendrucks eigentlich die Glühweinpreise mal um 50 Cent hätte anheben können. Aber keiner der Händler in Hagen ist diesen Schritt gegangen.
„Das hat mit Kundennähe und Tradition zu tun“, sagt Jeffrey Arens, „für die Leute ist das etwas Verlässliches und wir leben davon, dass unsere Kunden immer gerne wiederkommen.“
Ein ähnliches Beispiel: Die Backfisch-Preise. Der kostet auf dem Hagener Weihnachtsmarkt 4 Euro. „In Dortmund zahlt man dafür längst 5 Euro oder mehr“, sagt Dirk Wagner, „zu D-Mark-Zeiten waren es noch etwa 6,50 Mark. Ich will damit nicht sagen, dass der Hagener Markt besonders billig wäre. Aber er ist im Vergleich doch sehr moderat.“
Kostendruck bei den Händlern steigt
Zwar sind in Hagen seit fünf Jahren die Standgelder für die Händlerschaft nicht erhöht worden, trotzdem drücken Einkaufspreise sowie Strom-, Gas-, und Benzinkosten ordentlich aufs Schausteller-Gemüt.
In naher Zukunft werden gewisse, eingeübte Preise daher auch mal um 50 Cent oder einen Euro erhöht werden müssen, sagen die Händler unisono.
Die durchschnittlichen Preise für Hot Dogs (3,50 Euro, spezial 4 Euro), Crêpes (2 Euro), Champignons (4 Euro) und vor allem gebrannte Mandeln (100 g 1,50 Euro) haben sich ebenfalls nicht verändert. Eine Fahrt mit dem Riesenrad kostet 4 Euro, alle anderen Karussell-Fahrten kosten einheitlich 2 Euro. Wagner: „Kauft man direkt mehrere Chips, gibt es eine Rabattierung.“
Neue Effekte in der City
Mit der Umgestaltung der City in den vergangenen Jahren haben sich auch neue Effekte auf der Weihnachtsmarkt-Achse zwischen Volkspark und Ebert-Platz ergeben. Wagner: „Vor etwa 30 Jahren war der Nassau-Platz ja noch der Ort mit der besten Frequenz.“ Heute drubbeln sich nach Feierabend viele Besucher auf dem Ebert-Platz. Die Standplatzvergabe hat dabei nichts mit wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit zu tun. „Dass ein Großteil der Buden und Fahrgeschäfte an den gleichen Stellen steht, ist gewollt. Der Kunde soll seine Stände jedes Jahr an der gleichen Stelle wiederfinden“, so Wagner.
Nach Eröffnung der Rathaus-Galerie im Jahr 2014 könnte eine Änderung der Weihnachtsmarktfläche angedacht werden. Wagner: „2014 werden wir so stehen bleiben. Wir wollen die Gemütlichkeit erstmal nicht verändern.“ In welche Richtungen sich der Markt danach öffnen könnte, ließ er offen.