Hohenlimburg.. Es war ein ebenso launiger wie informativer Abend. Denn Christoph Gerbersmann referierte am Montagabend im „Bentheimer“ zur Finanzlage der Stadt Hagen und gab dabei vielschichtige Einblicke. Am Ende stand dann die Frage nach einer Oberbürgermeister-Kandidatur. Wirft er für die CDU den Hut in den Ring?
Es war sein erster öffentlicher Auftritt nach der Ratssitzung vom Donnerstag der vergangenen Woche, bei dem der Rat der Stadt das Sparpaket geschnürt und damit jene Hausaufgabe erfüllt hat, die der Regierungspräsident aus Arnsberg den Hagener Lokalpolitikern aufgegeben hatte. So konnte Christoph Gerbersmann, seit acht Jahren oftmals leidgeprüfter Kämmer dieser Stadt und unlängst von den politischen Gremien für weitere acht Jahre im Amt bestätigt, eloquent und kompetent aus dem Nähkästchen plaudern. Zumindest jene Dinge erzählen, die für die Ohren der Parteifreunde und der weiteren Besucher interessant waren.
Gerbersmann lobte die positive Zusammenarbeit der Fraktionen in der Ratssitzung. „Das war eine Sternstunde. Die Politiker haben sich sachorientiert und abgewogen bemüht, die beste Lösung zu finden.“ Doch sogleich schenkte er einen Wermutstropfen in diesen Freudenbecher ein: „Die Stadt hat keine Zukunft, wenn wir nicht endlich sparen.“
Kreditzinsen dürfen nicht steigen
Denn der Schuldenberg in Höhe von 1,15 Milliarden Euro könnte die Stadt erdrücken, handlungsunfähig machen. Zumindest dann, wenn die gegenwärtig so günstigen Zinsen für die Kredite in den kommenden Jahren steigen. Das könnte fatale Auswirkungen haben. Deshalb bleibt zunächst das Prinzip Hoffnung, dass der Zinssatz in Höhe von durchschnittlich zwei Prozent sich mittelfristig nicht nach oben orientiert.
Wie aber konnte es an der Volme zu diesem Finanzdesaster kommen? Christoph Gerbersmann räumte ein, dass Politik und Verwaltung im zurückliegenden Jahrzehnt Fehler gemacht hätten. Das dürfe in Zukunft nicht mehr passieren. Aber er machte auch deutlich, dass die Chancen für Hagen gegenwärtig so gut wie nie zuvor seien, das Tal der Tränen zu verlassen. Die laufende Konjunktur, die günstigen Zinsen, die Hilfe des Landes und die Unterstützung des Bundes seien die Gründe dafür.
Andererseits müsse das Sparpaket auch greifen. Dazu sollen mittelfristig sowohl Einsparungen bei der Kultur („Hagen gibt doppelt so viel Geld für die Kultur aus wie der Durchschnitt der vergleichbaren Städte“) als auch die Energie- und Bewirtschaftungs-Umlage ab 2015 beitragen. Die soll allen Sportvereinen auferlegt werden. Ob Hallen- oder Freiluftsport. Jeder Verein soll dann einen Betrag zwischen vier Euro und 2,50 Euro pro Trainings- oder Wettkampfstunde an die Stadt zahlen. Aber nur im Seniorenbereich. Die Stadt geht von einem Einnahme-Volumen von 100 000 Euro aus.
Eine rege Diskussion schloss sich an. Die Frage des Abends, ob er als Oberbürgermeisterkandidat zur Verfügung stehe, beantwortete der 48-Jährige ausweichend. „Ich bin für acht Jahre zum Kämmerer gewählt worden.“ Dabei kam sein gelungener Auftritt am Montagabend einer perfekten Bewerbung gleich.