Hagen. .

Ein Liederabend mit ernsten Themen. Ferne Klänge aus Afrika werden dem Publikum am Sonntagabend im Lutz bei der Uraufführung „Zwei Männer sehen schwarz“ näher gebracht. Worum es in den Songs geht, verstehen die deutschen Zuschauer wohl nicht. Drei Mädchen im Alter zwischen 14 und 16 Jahren singen dreistimmig und verzaubern mit ihren Soulstimmen in einer fremden Sprache, während das Brüderduo Hardy und Joel Karl-I-Bond mit Deutsch-Rap über die Vorzüge eines Döners philosophieren. Musikalisch unterstützt werden sie dabei von der vierköpfigen Band „Le Diamont Blanc“.

Die Szenerie präsentiert das Spiel im Spiel: Hagener Jugendliche treffen sich, um gemeinsam ein Theaterstück zu entwickeln, die Thematik der sechs dunkel und des einen hellhäutigen Darstellers: Migration. Nun ja, Afrika ist weit weg, es wird gelacht, gewitzelt und die bessere Zukunft ist zum Greifen nah. Doch plötzlich kommen Themen wie Frauenhandel, Prostitution, Einwanderung und Elend zur Sprache. Die Story kippt, das Leben kippt, das Lachen kippt. Von der afrikanischen Bedrohung in die deutsche Bedrohung. Vom afrikanischen Elend ins deutsche Elend.

Prostitution und Armut

Doch die Migrationssatire kommt an. Ruth Mbunga und Betani Paoli sind sich einig: „Das Stück ist klasse und gerade diese schwierigen Themen wie Prostitution und Armut gehören auf die Bühne, damit den Menschen die Augen geöffnet werden. Da hat man direkt einen Grund sich damit zu beschäftigen und mal nachzudenken.“ So wie den zwei Hagenerinnen geht es auch Debby Kuyitila, die am Abend selbst mit auf der Bühne stand und nicht nur Gesang, sondern erstmalig auch ihr schauspielerisches Talent beisteuerte: „Offen über Prostitution vor Publikum zu sprechen, hat mich erst sehr viel Überwindung gekostet, aber es hat sich gelohnt.“

Die 16-Jährige hat innerhalb von drei Wochen Texte sprechen und singen gelernt und das ständige Pendeln von Oberhausen nach Hagen für dieses Projekt auf sich genommen: „Auch wenn es neben der Schule alles ein bisschen stressig war, ich würde es jederzeit wieder machen.“ Und neben Hardy und Karl-I-Bond, den Typen mit einer ordentlichen Portion Spaß in den Backen und Swing im Blut, brachten sie, ihre Mitsängerinnen und die Band wohl gleichermaßen Flair aus Afrika und aus Hagen auf die junge Bühne.