Hagen. . Den Kulturausschuss hat am Donnerstag unter anderem der Kunstfund in München beschäftigt. Auch in Hagen habe es 1937 zwei Beschlagnahmungen von Bildern gegeben. Ob diese im Fundus sind, muss nun recherchiert werden.

Die Themenvielfalt im ­gestrigen Kultur- und Weiterbildungsausschuss war groß, ging es u.a. doch um den Kunstfund in München und potenzielle Verbindungen zum Hagener Karl-Ernst-Osthaus-Museum, um neue Erkenntnisse zur Bedeutung der Blätterhöhle und um nur schwer durchschaubares Zahlenmaterial im Rahmen von Haushaltsplanentwurf und Haushaltssanierungsplanentwurf.

Einige Ausschussmitglieder bemängelten die beinahe unmögliche Vergleichbarkeit der Zahlen, besonders deutlich werdend im Zahlenwerk 2014/15 in puncto Theater und Orchester, wo eine Umlagendifferenz von mehr als 500.000 Euro auftritt. Christoph Gerbersmann zur ­Differenz zwischen Kämmerei und Theater: „Genannt sind die Zahlen des Haushaltssanierungsplanes, der vom Rat beschlossen und von Arnsberg abgesegnet wurde. Allerdings vor dem Hintergrund, dass die Rechtsformänderung wesentlich schneller beschlossen worden wäre.“ Der Kämmerer konkretisierend: „Das Problem ist eine überlappende Spielzeit.“

Für 2014 keine finanziellen Mittel

Auch Michael Fuchs, Verwaltungsdirektor des Hagener Theaters, beruhigte die Anwesenden: Die zeitliche Verzögerung („Das Prozedere Rechtsformänderung hat ein Jahr lang eine Ehrenrunde gedreht“) hätte auf die Konsolidierungssumme keine negativen Einflüsse. Fazit des Tagesordnungspunktes: Der Haushaltsplanentwurf wurde zur Kenntnis genommen, die Beratung über den Haushaltssanierungsplanentwurf auf den Haupt- und Finanzausschuss verschoben.

Über revolutionäre Funde rund um die Blätterhöhle berichtete Dr. Jörg Orschied. Bislang gültige Vorstellungen über die Lebensweise jungsteinzeitlicher Gemeinschaften, wie sie in allen Geschichtsbüchern vermittelt werden, wurden durch die Hagener Forschungsergebnisse grundlegend erschüttert. Das Museum im Wasserschloss Werdringen ist der Ausstellungsort dieser und anderer Funde.

Das Forschungsjahr 2013 habe man aus finanzieller Sicht einigermaßen gestemmt, doch für weitere Projekte im kommenden Jahr gebe es bislang keine Mittel. „Mit einem Budget von 30.000 Euro könnten wir solide weiterforschen, doch von wissenschaftlichen Institutionen Fördergelder zu bekommen, wird immer schwieriger. Die Konkurrenz durch jene, die ebenfalls auf Projektunterstützung angewiesen sind, wird immer größer.“ Das Blätterhöhlen-Projekt, das seit 2006 läuft, habe enormes Potenzial. Orschied: „Von der Stadt Hagen bekommen wir allerdings keinen Cent. Leider ist unser Forschungsprojekt jedoch kein Selbstläufer.“

Kunstfund in München

Natürlich verfolge sie die Berichte über den Kunstfund in München mit großem Interesse, so Dr. Birgit Schulte, stellvertretende Leiterin des Karl-Ernst-Osthaus-Museums. Auch in Hagen habe es zwei Beschlagnahmungsaktionen – im Juli und August 1937 – gegeben. Ob damals aus Hagen entfernte Bilder zum Münchener Fund zählten, müsse nun recherchiert werden, ebenfalls, wie hoch eine eventuelle Chance auf Rückgabe sei. Auf jeden Fall sei das Osthaus-Museum im Besitz von detaillierten Listen, die der damalige Museumsdirektor akribisch und linientreu geführt habe sowie etlicher Fotoalben (beschriftet mit „Entartet“).