Hagen.. In der Bibliothek der Fernuni wird am Dienstagabend eine Ausstellung eröffnet. Der bekannte Maler Horst Becking präsentiert aufwändig gestaltete Kunstbücher.
Es bildet den (hoffentlich nur vorläufigen!) Höhepunkt der von Horst Becking bereits in den 60er Jahren begonnenen Gestaltung von Künstlerbüchern: das opulente Werk „Manchmal ist der Mond auch blau“, das der überregional und international erfolgreiche Hagener Künstler ursprünglich für seine Frau als Weihnachtsgeschenk vorgesehen hatte. „Aber jetzt zeige ich das aufwändig gestaltete Buch – eine Jahresarbeit, beinahe ein Kalender – natürlich auch im Rahmen meiner Ausstellung. Und für Sigrid lasse ich mir etwas anderes einfallen.“ Horst Becking lächelt, blättert zufrieden durch sein 271-seitiges Werk, bei dem ein Tag eine Seite ausmacht. „Nun ja, es war eben ein kurzes Jahr“, scherzt der sympathische Mann.
Vernissage am Dienstag um 18 Uhr
„Manchmal ist der Mond auch blau“ sowie zahlreiche weitere Kunstbücher – Malerbücher, Reisebücher, Kataloge – werden in der Ausstellung „Horst Becking – Bücher Künstlerbücher“, die am Dienstag, 5. November, um 18 Uhr in der Bibliothek der Fernuniversität eröffnet wird, gezeigt.
Zum Hintergrund: „Vor ein paar Wochen haben wir eine kleine Reihe gestartet, die Kunstbücher in den Fokus stellt“, erläutert Petra Holtmann. „Nach gestalteten Covern von Emil Schumacher zeigen wir jetzt Kunstbücher, Buchobjekte und Leporellos – meistens Unikate – von Horst Becking“, so die Kuratorin der beiden Werkschauen.
„In Belgien und Frankreich haben Kunstbücher einen ganz anderen Stellenwert, ihnen kommt eine viel größere Bedeutung zu“, erzählt Horst Becking. „In Deutschland gilt ein Bild als wertvoll, ein Buch ist eben nur ein Buch.“
Aber nicht bei ihm. Seine Kunstbücher werden zu kleinen Ausstellungen in gebundener Form. Vielfach handelt es sich um haptische Bücher, die zum Agieren, Reagieren, ja beinahe zum Spielen animieren. Bestes Beispiel: Bei der jüngsten Jahresarbeit kann man Ecken umknicken oder an Bindfäden ziehen. „Um den blauen Mond sehen zu können, muss man manchmal eben auch Berge versetzen oder ein Fenster öffnen“, philosophiert der vielseitige Künstler.
Traumlandschaften
Sein Steckenpferd: bemalte Basche (derber Stoff aus alten Marktstandplanen), die er irgendwo an einem Strand oder auf der Straße gefunden hat. „Ich trockne die Stoffstücke und bemale sie später“, schwärmt Becking. Sein 2010 entstandenes Leporello aus Basche, das mit „Traumland“ übertitelt ist, zeigt tatsächlich traumhafte Landschaften, die er (für Becking typisch) mit alten Handschriften oder Noten unterlegt. Ebenfalls in der Ausstellung zu sehen: bemalte Buchdeckel hinter Glas und zauberhafte Miniaturarbeiten.
Der Eintritt zur Eröffnung und zur Ausstellung ist frei.
Die Werkschau endet am Montag, 9. Dezember.
Öffnungszeiten der Fernuni-Bibliothek: montags bis donnerstags von 9 bis 19 Uhr, freitags von 9 bis 16 Uhr, außerdem samstags vo9 bis 13 Uhr.