Hagen. . Die diesjährige Weihnachtsaktion der Stadtredaktion Hagen steht unter dem Motto „Eine Rettungsinsel für Kinderseelen“. Mit Hilfe unserer Leser möchten wir die Hagener Kinderschutzambulanz unterstützen.

Das Thema ist hart, unbequem, und darum greifen wir es auf: Es gibt in Hagen etliche Kinder, die im Verborgenen weinen, deren Schmerz und Kummer unbemerkt bleibt, denen niemand hilft, weil sie sich niemandem anvertrauen können. Wir sprechen von Kindern, denen seelische, körperliche oder sexuelle Gewalt angetan wird. An die 300 Schicksale sind dem Hagener Jugendamt bekannt. Die Dunkelziffer ist weit höher.

Die Mitarbeiter der Hagener Kinderschutzambulanz nehmen sich den Jungen und Mädchen, die das Jugendamt oder Familiengericht zu ihnen schicken, vertrauensvoll an. Die Einrichtung wird für die vielfach traumatisierten Kinder und Jugendlichen – wenn auch nur für eine kurze Zeit – zum Schutzraum, in dem sie auf Menschen treffen, die ihnen zuhören, sie ernst nehmen und sich für ihr Recht auf ein gewaltfreies Leben einsetzen.

Die Kinderschutzambulanz benötigt dringend Geld, ihre für manches Kinder vielleicht lebensrettende Arbeit fortführen und ausbauen zu können. Und wir – die Stadtredaktion Hagen – haben uns entschlossen, die für uns, unsere Gesellschaft und unsere Stadt so wichtige Einrichtung zu unterstützen und unsere Weihnachtsaktion 2013 unter das Motto „Eine Rettungsinsel für Kinderseelen“ zu stellen.

Balance zwischen menschlicher Nähe und nötiger Distanz

„Die Kinder, mit denen wir Gespräche führen, über die wir eine Diagnose erstellen und für die wir Hilfsmöglichkeiten anbieten, haben selbst Gewalt erlitten oder sind im Familien- oder Freundeskreis selbst Zeuge von Gewalt geworden“, erklärt Heide Alscher, Leiterin der Kinderschutzambulanz. Seit Gründung der Fachstelle vor drei Jahren habe man 250 jungen Menschen geholfen. „Natürlich gehen wir mit großer Achtsamkeit für das Wohl des Kindes vor. Es ist eine Gratwanderung zwischen einem zu schnellen Eingriff in die Lebenswelt des Kindes und einem zu langen Abwarten auf Kosten des Kindes. Deshalb besteht unser Team aus drei psychologisch geschulten Experten.“ Betroffenheit und Abgeklärtheit halten sich die Waage, wenn Heide Alscher über ihre Arbeit spricht. Wohl die richtige Mischung, da beides – menschliche Nähe und nötige Distanz – in Fällen von Kindesmissbrauch, körperlicher Gewalt, Vernachlässigung oder Verwahrlosung unabdingbar sind. „Was mit das Schlimmste ist? Kinder, die geschlagen oder missbraucht werden, leiden selbst unter Schuld- und Schamgefühl.“

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Abrupter Themenwechsel – sprechen wir über Geld, über fehlendes Geld: „Aufgrund der desolaten Haushaltslage der Stadt wurde vor drei Jahren entschieden, dass die Einrichtung kein festes Jahres-Budget, sondern ausschließlich fallbezogen Geld erhält. Im Klartext: Nur die Diagnostikstunden, die bei Kindern, die vom Jugendamt geschickt werden, anfallen, werden bezahlt. „Dabei wäre es so wichtig, viel eher, niederschwellig und auf Wunsch auch anonym – zum Beispiel in einer für jeden offenen Sprechstunde – beraten und helfen zu können“, sagt Heide Alscher.

Auch in diesem Jahr bitten wir die Leser, Geld auf das eingerichtete Spendenkonto (Stichwort Weihnachtsaktion der Stadtredaktion) zu überweisen. Mit Hilfe von uns und unseren Lesern möchten wir versuchen, Hagener Kindern ihren Seelenfrieden zurück zu geben.