Hagen. .

Die schlechten Nachrichten aus Hagens Kämmerei vor den anstehenden Haushaltsplanberatungen hatten die Unternehmerschaft alarmiert. Jetzt nahmen Oberbürgermeister Jörg Dehm und Kämmerer Christoph Gerbersmann im Regionalausschuss der SIHK Stellung. Die SIHK-Vizepräsidenten Dr. Hans-Toni Junius (C.D. Wälzholz KG) und Dr. Henning Kreke (Douglas Holding AG) machten gleich zu Beginn deutlich: „Weitere Steuererhöhungen würden die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Hagen zusätzlich gefährden.“

OB Jörg Dehm bezeichnete die Sorge als nicht unbegründet, aber er betonte ausdrücklich: „Der Verwaltungsvorstand hat bewusst keine neue Anhebung der Hebesätze für Grund- und Gewerbesteuer vorgeschlagen.“ Laut Kämmerer Gerbersmann führen die Kostenentwicklung im Sozialbereich und Änderungen im kommunalen Finanzausgleich nach dem Gemeindefinanzierungsgesetz zu weiteren Haushaltslücken, allein 2014 in Höhe von 4,6 Millionen Euro. Diese summierten sich bis 2016 – dem Jahr, in dem nach dem Stärkungspaktgesetz der Haushaltsausgleich gelingen müsse – auf 6,2 Millionen Euro.

„Um die Unterstützung des Landes im Rahmen des Stärkungspaktes nicht zu gefährden, müssen wir weitere Sparmaßnahmen umsetzen“ mahnte Gerbersmann und skizzierte seine Vorschläge von Bäderschließung bis zur Kürzung des Kulturetats.

Sichtlich beeindruckt zeigten sich die anwesenden Unternehmer von der Mammutaufgabe des Kämmerers. Und dennoch: „In der Wirtschaft hat ein Gesundschrumpfen noch nie wirklich funktioniert, Hagen hat auch Stärken, die weiter ausgebaut werden müssen“, empfahl SIHK-Vizepräsident Hans-Toni Junius trotz aller Probleme auch die Zukunftschancen für Hagen nicht außer Acht zu lassen.

Dazu zählten zum Beispiel die zahlreichen Logistik-Unternehmen, die die günstige Lage Hagens für ihren Unternehmenserfolg nutzten. Eine erfolgreiche Ansiedlung des Cargobeamers am Hengsteysee könne so zum positiven Signal für den Wirtschaftsstandort werden. Am Ende der Diskussion stand das Signal: Stetig steigende Kosten bei gleichzeitig sinkenden Leistungsstandards gefährdeten den Wirtschafts- und Wohnstandort Hagen.