Ist Hagen etwa generell behindertenunfreundlich? Nein, ganz sicherlich nicht. Und selbst die Fragen und Kommentare aus der Bürgerschaft, die die Betreiber der integrativen Gastronomie „Aufm Kamp“ so schmerzen, sind bestimmt nicht böse gemeint.

Sie offenbaren aber die Scheren, die viele von uns noch immer im Kopf haben. Ja, Behinderte sollen natürlich gut behandelt werden. Aber dass sie in einem normalen Betrieb im Wirtschaftsprozess integriert sind, das haben viele von uns noch nicht verinnerlicht. Die Diskussionen werden wir noch öfter haben – Stichwort Inklusion an den Schulen. Behinderte und nichtbehinderte Schüler werden künftig in der Regel gemeinsam unterrichtet. Das wird nicht immer reibungslos verlaufen.

Vielleicht wächst so aber eine Generationen heran, die diese Scheren nicht mehr im Kopf hat, die ganz selbstverständlich Behinderten zutraut, einen perfekten Service in der Gastronomie zu leisten. Dass die Betreiber der Gaststätte „Aufm Kamp“ sich jetzt öffentlich zu Wort melden, ist keine Anklage. Aber es ist ein Weckruf. Dass wir alle ein Stück weit umdenken.