Hohenlimburg. .

Die Gaststätten „Alt Limburg“, „Altstadt“ und „Haus Busch“ sind bereits seit geraumer Zeit verwaist, und nun steht die Zukunft einer weiteren Innenstadt-Kneipe in den Sternen: Anja Paul, Wirtin der „Klamotte“ hat ihren am 31. Januar 2014 auslaufenden Vertrag nicht verlängert. Ob und wann ein neuer Pächter ihre Nachfolge antritt, ist noch ungewiss.

Einerseits nennt Anja Paul, die seit 14 Jahren in der Klamotte tätig ist und diese seit fast vier Jahren selbst führt, private Gründe für ihre Entscheidung; andererseits werde es aber auch immer schwerer, in der Gastronomie zu bestehen. So gab es in der jüngeren Vergangenheit mehrere Beschwerden von Anwohnern, weil Gäste vor der Tür standen und zu laut gewesen seien. Beim Oktoberfest der Klamotte erschien beispielsweise die Polizei, da Nachbarn sich über die Lautstärke vor der Kneipe beschwert hatten, und forderte die Gäste auf, wieder in die Räumlichkeiten zu gehen. „Aber drinnen dürfen sie ja nicht mehr rauchen“, weiß die erfahrene Wirtin nur zu gut, dass es alles andere als leicht ist, Nichtraucherschutzgesetz, Kundenzufriedenheit und die Interessen der Nachbarschaft unter einen Hut zu bringen. Ein Teufelskreis.

Es gebe zwar Interessenten, aber noch sei die Zukunft der Klamotte nicht geklärt, erläutert Tim Schneider von der für die Verpachtung der Immobilie verantwortlichen Firma „Bier Schneider“: „Aber ich bin sehr positiv gestimmt und gehe davon aus, dass es einen Nachfolger geben wird. Denn die Klamotte hat in ganz Hagen einen guten Namen.“

Warum nun eine weitere Hohenlimburger Wirtschaft auf der Kippe steht – dafür nennt Schneider gleich mehrere Gründe. Zum einen hänge das sicherlich mit dem Leerstand in der Innenstadt zusammen, zum anderen hätten sich aber auch das Internet, die Fußballübertragungen von Sky in privaten Haushalten sowie das veränderte Verhalten junger Menschen negativ auf die Besucherzahlen in der Gastronomie ausgewirkt. Und nicht zuletzt sieht auch Schneider, der durchaus Verständnis für das Ruhebedürfnis der Nachbarn aufbringt, im Rauchverbot ein Problem für die Gastronomie: „Da hat der Staat die Rechnung ohne den Wirt gemacht.“ Besuche der Polizei oder Briefe des Ordnungsamtes aufgrund von Lärmbelästigung zehrten verständlicherweise an den Nerven der Gastwirte, die sich das dann teilweise nicht länger antun wollten.

Städtebauliche Überlegungen

Um der Klamotte, aber auch den anderen heimischen Kneipen den Weg in die Zukunft zu ebnen, nennt Schneider zwei Lösungsmöglichkeiten: „Städtebaulich muss es Überlegungen geben, wie man Hohenlimburg aufwerten kann; ordnungspolitisch sollte man darüber nachdenken, wie man den Wirten in der Raucherfrage entgegenkommt.“ Leichter gesagt als getan.

Trotz aller Schwierigkeiten glaubt übrigens auch Anja Paul, deren Herz nach all den Jahren an ihrer Kneipe hängt, an einen Fortbestand: „Die Klamotte wird es auch weiterhin geben.“