Auf die Hagener SPD-Fraktion kommen schwere Zeiten zu. Es geht ans Eingemachte – die Ratsmandatsträger verlieren ihr Stammhirn. Ulrich Fleischer, seit einer gefühlten Ewigkeit Fraktionsgeschäftsführer, geht zum Jahresende in Pension. Dies ist ähnlich dramatisch, als wenn Asterix beim Anblick römischer Legionäre der Zaubertrank ausgeht.
Eigentlich ist es erst im April 2014 soweit. Doch der BVB-Fan schleppt einen derart prallen Rucksack mit Resturlaubstagen und Überstunden auf seinem Buckel, dass er zum beruflichen Finale den Adventskranz auspustet und dann verschwunden ist. Man darf sich zumindest wundern, wie ausgerechnet bei einem Brötchengeber, der sich die Arbeitnehmerrechte als vornehmstes Ziel auf die Fahnen geschrieben hat, sich so überreichlich Freizeitausgleich anstauen konnte.
Die Fraktion forscht bereits, wer die gigantischen Fleischer-Spuren auf den Rathausfluren nur halbwegs ausfüllen könnte. Mitfavorit Christian Peters hat als SPD-Ratsherr, Pädagoge und GEWler bereits abgewunken. Dafür werden weiterhin die Namen von Thomas Köhler, Kronprinz des Personalratsvorsitzenden, und von Marcello Servidio, unter OB Demnitz noch auf der Teppichetage unterwegs, unter OB Dehm als Verdianer in die Rathaus-Diaspora weggelobt und heute ebenfalls freigestellter Personalrat, genannt.
Wer auch immer den Job übernimmt – einen solch gewieften Netzwerker mit strategischer Cleverness und einem geradezu lexikalischen Erinnerungsvermögen wird die SPD kaum wiederfinden.