Mit 39 Millionen Euro könnte man eine junge Erzieherin 1710 Jahre lang bezahlen. Oder man könnte 78 weitere Jahre lang das Hestert- und das Hengsteybad öffnen. Man könnte mit diesem Geld auch zweieinhalb Jahre lang das komplette Hagener Stadttheater mit all seinen Mitarbeitern und Kosten finanzieren.
39 Millionen Euro – das ist unterm Strich der Betrag, den Hagen einst mit hochriskanten Zinswetten in den Sand gesetzt hat. Eine gigantische Summe, die auch in einer Stadt ins Gewicht fällt, die einen Schuldenberg in zehnstelliger Höhe vor sich herschiebt.
Während die Politik gerade über die Grausamkeiten des nächsten Sparpakets diskutiert, knallen nur wenige Kilometer weiter die Sektkorken. Da hat sich der kleine David gegen den großen Goliath aufgelehnt. Der Riese hatte den Zwerg einst mächtig über den Tisch gezogen und nun die Quittung kassiert. Was der Kasse der Stadt Ennepetal 10 Millionen Euro mehr und der Westdeutschen Landesbank 10 Millionen Euro weniger bringt.
David und Goliath sind in tausenden Jahren schon oft aufeinander geprallt. Nur die Rollenverteilung änderte sich. Aber fast immer siegte der gewitzte Winzling.
Nur einmal nicht. Da war der Goliath die Deutsche Bank und die Stadt Hagen der kleine David. Dereinst müssen sich die Manager des Frankfurter Kreditinstituts vor Lachen auf die Schenkel geklopft haben. Zuerst hatten sie der Stadt Derivate angedreht, deren Risiken die Kämmerei nicht durchschauen konnte. Und als die Geschäfte mit einem dicken Plus für die Bank und einem dicken Minus für die Stadt zu enden drohten, zementierten sie diesen Status Quo durch einen geschickten Vergleich.
Hoch bezahlte Anwälte hatte sich die Kommune geleistet, als sie gegen den Bank-Riesen vor Gericht gezogen war. Die hatten erklärt, dass eine friedliche Einigung noch das Beste sei, was für den kleinen David herauszuholen sei. Andere Stimmen wurden geflissentlich ignoriert, und die Steinschleuder blieb in der Tasche.
Der zweite fatale Fehler, wie wir heute leider wissen.