Dortmund. .
Ob mit Schneemann-Bauch, mit Riesentannen-Motiv, als Stiefel oder in Herzform – wie die nächste Dortmunder Weihnachtsmarkt-Tasse aussieht, ist bis kurz vor der Eröffnung des Budenzaubers eines der bestgehüteten Geheimnisse. Was sich aber schon abzeichnet: Das Sammler-Objekt wird wohl teurer als die bisherigen zwei Euro. Schuld ist der Anti-Dumping-Zoll auf Keramikgeschirr aus China.
18,5 Prozent Aufpreis
Erstmals müssen die Glühwein-Verkäufer auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt 18,5 Prozent Anti-Dumping-Zoll auf die Einfuhr der Tasse bezahlen, zusätzlich zu den zwölf Prozent, die ohnehin an Einfuhrzoll fällig werden. „Den Anti-Dumping-Zoll muss jeder Importeur bezahlen, der Keramik für den Tisch- und Küchengebrauch aus der Volksrepublik China bezieht“, erläutert Hartmut Schlepütz, Tassen-Lieferant der Dortmunder Weihnachtsmarkthändler aus Düren mit eigenen Fabriken in China.
Die von der EU festgelegten und seit dem 16. Mai gültigen Strafzölle wurden nach bestimmten Fabriken klassifiziert. So kann der Anti-Dumping-Zoll bis zu 36,1 Prozent betragen. Schlepütz zahlt für seine Firmen in China 18,5 Prozent, die er mit dem Verkaufspreis an die Händler weiterreicht. Wie bei den Solar-Modulen hat die EU die Strafzölle erhoben, um die europäischen Hersteller gegen die Konkurrenz aus Fernost zu schützen. „Dabei gibt es in Deutschland gar keine so großen Keramik-Hersteller“, weiß Schlepütz.
Auch wenn die Weihnachtsmarkt-Händler sich noch nicht abschließend die Karten gelegt haben, ist zu erwarten, dass Weihnachtsmarkt-Besucher für die Keramiktasse künftig statt 2 Euro 2,50 Euro hinlegen müssen. „Das ist im Gespräch“, bestätigte Glühwein-Verkäufer Patrick Arens, zumal die Tasse im Einkauf in den letzten Jahren ohnehin immer teurer geworden sei. Auch Gaby Isken vom Glühweinstand gegenüber der Reinoldikirche meint: „Uns wird gar nichts anderes übrig bleiben. Wir haben an der Tasse keinen Verdienst. Und wir sind kein Keramik-, sondern ein Glühweinstand.“
Jeder bestellt auf eigene Faust
Wie viele Tassen die Dortmunder Glühweinverkäufer für dieses Jahr geordert haben, ist ebenfalls ein gut gehütetes Geheimnis. Alle Händler bestellen zwar dieselben Tassen, aber jeder auf eigene Faust. Keiner weiß, wie viele Tassen die Konkurrenten geordert haben. Doch nicht nur die Tasse, auch der Inhalt könnte nach elf Jahren erstmals wieder teurer werden.
Noch gib e’s auch dazu keine endgültige Entscheidung, doch Weihnachtsmarktbesucher dürfen sich – wie im Umland üblich – auf 2,50 Euro für eine Tasse Glühwein einstellen – plus 2,50 Euro für Pfand oder Erwerb der Tasse.