Hagen. Projekt der Hagener Wirtschaft und der SIHK geht in die nächste Runde. 182 Gymnasiasten schnuppern in diesem Schuljahr freiwillig Berufsluft. Die Schüler können sich vor Ort bei den Verantwortlichen und Mitarbeitern der Unternehmen informieren. Falschen Vorstellungen soll die AG so entgegenwirken.

Manager werden? Das steht nicht gerade ganz oben auf der Berufswunschliste von Pia Krüselmann. Lieber möchte die 17-jährige Schülerin des Albrecht-Dürer-Gymnasiums Architektur studieren. Die Management AG, bei der auch in diesem Schuljahr wieder heimische Unternehmen jungen Leuten Berufsorientierung anbieten, kann sie trotzdem empfehlen. Auch, weil hinter dem Namen „Management“ viel mehr steckt. „Es geht darum zu zeigen, wie sich Unternehmen generell organisieren“, sagt Karl-Josef Reuther, der das Projekt als Leiter der SIHK-Stabsstelle „Schule – Wirtschaft“ koordiniert.

182 Schüler der Jahrgangsstufe 11 von insgesamt sechs Hagener Gymnasien wollen in diesem Jahr freiwillig Berufsluft schnuppern, die Vielfalt der heimischen Wirtschaft entdecken und sich so eine Vorstellung davon machen, wie in den verschiedenen Unternehmen gearbeitet wird.

Management AG zeigt die heimische Unternehmensvielfalt

Dass das gelingen kann, davon konnte sich Pia Krüselmann bereits überzeugen. Sie hat im vergangenen Jahr an der AG teilgenommen und viel Neues gelernt. „Auch wenn ich schon ungefähr wusste, was ich später machen will, war es interessant zu erfahren, wie das bei den Unternehmen in Hagen so läuft“, sagt sie. Und das Zertifikat zum Abschluss der AG hat sie auch gerne mitgenommen: „Wenn man sich später noch mal an die Unternehmen wendet, hat man dadurch wahrscheinlich schon bessere Chancen“, glaubt die Schülerin.

Seit mittlerweile fünf Jahren gibt es die Management AG. Seinerzeit mit zehn Unternehmen gestartet, sind es heute bereits 21, die die Schüler zu interaktiven Erkundungstouren einladen. „Insofern ist es schon ein Erfolgsprojekt“, sagt Reuther. Und das nicht nur für die Schüler. „Bei uns hat die Bewerberqualität enorm zugenommen“, sagt etwa C.D.-Wälzholz-Geschäftsführer Heino Buddenberg. „Durch die Management AG sind wir bei den jungen Leuten einfach viel präsenter geworden.“

Projekt dient als erster Denkanstoß

Neben dem Stahlverarbeiter C.D. Wälzholz können die Gymnasiasten unter anderem die Drogeriemarktkette dm, die Märkische Bank, den Batteriehersteller Hawker, das Allgemeine Krankenhaus Hagen oder die Spedition Kühne + Nagel kennenlernen.

Sieben Unternehmen werden die Schüler in den nächsten Monaten nach dem Unterricht ansteuern, sich über die Tätigkeiten informieren und zum Teil auch selbst mitarbeiten dürfen. „Die Management AG ersetzt natürlich keine Berufswahl“, räumt Stabsstellenleiter Reuther ein. „Sie soll aber ein erster Anstoß für die Schüler sein, sich überhaupt mal Gedanken zu machen. Einige haben zwar schon Praktika gemacht, aber die Vorkenntnisse sind doch marginal.“

Vielleicht entdeckt der ein oder andere so tatsächlich seinen Traumberuf. Oder weiß zumindest – wie im Fall von Pia Krüselmann – für wen sie zukünftig in Hagen neue Firmensitze entwerfen kann.