Hagen. Boah ey! Eine Legende ist zurück. 22 Jahre nachdem die Actionkomödie „Manta Manta“ die Stadt Hagen auf den Radar der deutschen Filmöffentlichkeit katapultierte, hat die Zeitung WP gemeinsam mit dem Hagener Volker Diehl die wahre Legende des Kult-Streifens zurück nach Hagen geholt.
Liebe Wuppertaler, wir wollen uns nicht streiten. Auf eurem Stadtgebiet wurden minimal mehr Szenen von „Manta, Manta“ gedreht als in Hagen. Die Königsszenen aber – und darauf bestehen wir am Volmestrand– die wurden bei uns gedreht: Der Umbau von Berties Manta in der Schrauberwerkstatt in der Sedanstraße, die es heute noch gibt. Und das kachelnde Rennen zwischen Prolet Bertie und Schmierlappen Gerd hinterm Bahnhof.
Die Vorgeschichte unserer irren Geschichte geht so: Wir fragen uns, wo die Karre aus dem Film eigentlich hin ist. Anrufe in einigen Werkstätten der Stadt. Keiner weiß so richtig was, aber alle Zeichen deuten auf Volker Diehl. Der ist in Hagen eigentlich als guter Mitarbeiter bei Farben Thüner bekannt, schraubt in seiner Freizeit aber an rassigen Oldtimern und Sportautos herum. Und zwar in der Sedanstraße. Da, wo „Bertie sein Manta“ im Film aufgemotzt wurde. Ab jetzt keine Slang-Warnung mehr.
Geile Geschichte - Berties Manta ist wieder da!
Diehl lässt seine Drähte glühen und ruft zurück: „Junge, lass’ uns eine geile Geschichte machen.“ Geile Geschichte? Völlig untertrieben. Denn sofort ist klar: Berties reparaturbedürftiger Manta kommt nach Hagen, wird von Diehl behandelt und so bereit sein für das große Manta-Experiment: Wir rollen den tiefgelegten Schlitten mittags auf den Friedrich-Ebert-Platz und fragen die Hagener: Was passiert mit Euch, wenn ihr diese Legende seht? Gestern war’s soweit. Manta-Time.
Manta kehrt zurück nach Hagen
Der Mann, der heute – 30 Jahre nach Bau dieses Fahrzeugs – sein Besitzer ist, heißt Michael Bußmann. Er kaufte den Wagen von Trini Trimpop, Schlagzeuger und Gründungsmitglied der Toten Hosen, einer der Songwriter des Kult-Songs „Opel-Gang“. „Für mich ist das Fahrzeug reiner Spaß“, sagt Bußmann, „aber es ist auch eine kulturelle Verpflichtung.“ Richtig, der Wagen bewahrt die Erinnerung an „Manta, Manta“ und berührt noch immer die Herzen einer besonderen Sorte Mensch in der Autoszene.
Bevor wir erzählen, was am Freitag auf dem Ebert-Platz passierte, kommt hier ein Dankeschön an die Stadt Hagen. Pressesprecher Thomas Bleicher stellte sich als lebende Sondergenehmigung zur Verfügung. Kein Papierkrieg. Dafür ein schnelles „Ja“. Danke, Ihr Jungs von der Verwaltung.
Eine Manta-Braut vor dem Rathaus - Hochzeitsgesellschaften begeistert
Schon vor dem Rathaus hatten sich zwei Hochzeitsgesellschaften mit dem Wagen ablichten lassen. „Den Wagen kennt in Hagen jeder. Danke, dass ihr vorbei gerollt seid“, freute sich Braut Laura Wessel. Eine Manta-Braut. Kein ganz so übliches Hochzeitsmotiv.
Unser Haltepunkt auf dem Ebert-Platz: Mittendrin. Wir parken und warten nur eine Minute. Danach gleicht der Ort einem Opel-Messestand. Aus der Bar Celona ruft jemand: „Ey, da kommt Bertie, ich glaub’s nicht.“ Komm rüber, Meister. Du kannst am Manta packen.
Film hat Stadt Hagen bekannt gemacht
„Der Film hat unsere Stadt bekannt gemacht. Liegt da eigentlich eine Heizung drin? Die hat Bertie doch damals reingelegt, damit der Wagen besser auf der Straße lag“, will Patrick Moll wissen. Die meist gestellte Frage: „Habt ihr Tina Ruland dabei?“ Nein, die „rattenscharfe Uschi“ (Filmzitat) liegt nicht „auffe Motorhaube“ (wieder Filmzitat). Und der „bekloppte Klausi“ (ja richtig, Filmzitat) ist auch nicht da und hat sich auch nicht „inne Stiefel gepisst“ (Sie erahnen es: Filmzitat).
Bürgermeister Fischer setzt sich spontan in den Manta
Und wie das so ist bei geilen Geschichten, passieren auch geniale Zufälle. Bürgermeister Hans- Dieter Fischer spaziert durch die Stadt, kommt näher und schwärmt. „Darf ich mich mal reinsetzen?“. Sicher. Fischer hat eine Idee: „Der Wagen gehört auf unseren Autosalon nächste Woche“. Alle nicken. Zufall Nummer zwei: Hagen-Agentur-Mitarbeiter Wladimir Tisch ist auch da. Die Nummer wird festgezurrt. Berties Manta wird am Sonntag, 1. September, auf dem Autosalon in der City zu sehen sein. Mannometer.
Unternehmen ermöglichen die Mission Manta
In Hagen haben lokale Unternehmer die Mission „Manta nach Hagen“ möglich gemacht. Die Esso-Tankstelle Kretschmann sponserte den Sprit, WM Reifen Müller die neuen Super-Breitreifen, Kolben Schmitz wird sich des Motors annehmen und der Autodienst Möller wird den Holm schweißen und sich um die fällige TÜV-Plakette kümmern. Lackmeister Petzoldt soll angesprochen werden. Er mischte einst die Originalfarben. Durch die Kontakte von Volker Diehl konnte der Manta nach Hagen geholt werden.
Fahrzeugbesitzer Bußmann betreibt zwei Internetseiten: www.mantamanta.de (Blog) und www.boah-ey.com, einen Shop mit Kult-Accessoires. „So einen Laden könnte ich mir in Hagen vorstellen. Wir haben ja die Reaktionen gesehen.“ Ja haben wir. Boah ey!