Buschey. .

Ohne Frage – es war der in diesem Jahr bislang bestbesuchte Muschelsalat. Ob’s an der Veranstaltungsstätte Stadtgarten lag, am lauen Sommerabend oder am angekündigten fürstlich-lustvollen Freiluftvarieté? Wahrscheinlich an der Mischung aus allem. Mehr als 1000 Besucher pilgerten auf jeden Fall zum Buschey und erlebten eine wunderbare Veranstaltung mit viel Witz, Akrobatik und Showeffekten.

Diesmal wurde nicht der gesamte Park romantisch illuminiert und bespielt, sondern das Spektakel fand auf und vor der großen Bühne statt.

Weiß war die beherrschende Farbe des Abends. Die Farbe der Reinheit, der Noblesse, Synonym für gediegen und edel. Doch die „Artistokraten“ nahmen die Begriffe Hofstaat und Lustschloss nicht aristokratisch-steif, sondern gingen mit der Geschichte um die edle Gemahlin und den gestelzten Gatten erfrischend despektierlich um. Satirisch entführten sie das Publikum in die Zeit des Barock – mit all seinem Schein, Prunk und Pomp.

Ferner waren die acht Akteure richtig gute Artisten, Turner, Jongleure und Hochseilakrobaten, bewiesen Entertainerqualitäten und lockerten den „adligen Abend“ mit Musik auf. Von klassischen Opern über derben „Kalinka“- und poppigen „Live is ­life“-Klängen war alles in der „Show Baroque“ zu hören.

Das Berliner Ensemble gastierte zum ersten Mal in Hagen. „Ich habe den Deal im Februar auf der Kulturbörse in Freiburg klar gemacht“, erläuterte Andrea Honickel vom Kulturbüro. Natürlich freute sich die Organisatorin der beliebten Sommer-Kultur-Reihe über die positive Resonanz beim Publikum.

Auch ein gastronomischer Erfolg

Beweis, dass die Varieté-Künstler die Zuschauer mit links in ihren Bann zogen: Nach der ersten Programmhälfte bzw. während der Pause verließ kaum ein Besucher den Stadtgarten. Fast alle erwarteten gespannt den zweiten Teil samt Finale. Und wurden nicht enttäuscht . . .

Strahlende Gesichter auch bei den Anbietern von Snacks und Getränken. Die Muschelsalatretter, die an ihrem Stand Brötchen und Mettwürste bereit hielten, waren bereits 15 Minuten vor Beginn der Veranstaltung (!) restlos ausverkauft, vegetarische Leckereien gab’s ab 20.30 Uhr nicht mehr, und Jürgen Breuer vom Kulturzentrum Pelmke verkaufte im Stadtgarten um 21 Uhr seine letzte von insgesamt 400 Bratwürsten. Gastronomische Fehlplanung? Nein, mit solch einem Menschenandrang hatte im Vorfeld niemand rechnen können. Auch nicht damit, dass so viele Besucher zu später Stunde noch mal ordentlich schlemmen wollen. Ökonomisch ging die Rechnung jedenfalls auf; in den Kassen klingelte es ordentlich.

Übrigens: Beim letzten Muschelsalat-Event in diesem Sommer – am kommenden Mittwoch im Ennepepark in Haspe – wird Kulturdezernent Thomas Huyeng vor Beginn der Straßentheater-Revue ans Mi­kro treten, um sich zur Zukunft der Veranstaltungsreihe zu äußern.