Hagen.. Marc Weide ist Deutschlands jüngster hauptberuflicher Magier. Sowohl Close-up als auch Stand-up gehören zu seinem Programm. Im Januar tritt er mit seinem Solo-Programm „Las Vegas kann mich mal“ im Hasper Hammer auf.

Von einem kitschigen ­Glitzerkoffer hält er nichts. Nein, er trägt seine Kostbarkeiten in einem alten, abgewetzten Schätzchen mit sich rum. „Das passt eher zu mir. Und eher zu meiner Arbeit.“

Marc Weide ist Zauberer. Aber nicht nur das. Mit 22 ist er der jüngste hauptberufliche Magier Deutschlands. Geboren in Wuppertal, heute in Gevelsberg lebend, in Hagen zur Schule gegangen. Er hat Abi an der Gesamtschule ­Haspe gebaut und im Kulturzen­trum Hasper Hammer seine ersten Schritte in Richtung Zauberei gemacht.

„Der Trick muss schließlich verkauft werden.“

Als „Zauberkunst 2.0“ beschreibt er seine Fähigkeit, die sich nicht nur auf enorme Fingerfertigkeit beschränkt, sondern auch auf rhetorische Finessen stützt. „Der Trick muss schließlich verkauft werden. Der schlechteste Trick kann ankommen, wenn du ihn geschickt ‘rüberbringst“, sagt Marc Weide ohne Umschweife. Und plaudert unverblümt weiter: „Auf Firmenfeiern zum Beispiel, da müssen auch die Spießer aus der ­ersten Reihe mitgehen.“

Zauberer oder Magier sind keine staatlich anerkannten Berufe, „nein, wir werden unter dem Begriff selbstständige Künstler geführt“. Bei ihm laufe es seit längerem richtig gut, „ich hab’ mittlerweile meinen Marktwert. Ich kann mir eine eigene Wohnung und ein eigenes Auto leisten – was will ich mehr?“ Am meisten rolle der Rubel in der Vorweihnachtszeit, „da hab’ ich 20 Auftritte im Monat“.

Wie alles begann

Wie alles anfing? Der sympathische Blondschoopf lacht. „Mit 12 war ich in der Arena in Oberhausen bei einem David-Copperfield-Auftritt. Plötzlich er hat mich als ,Freiwilliger’ auf die Bühne geholt. Und da hat’s ,klick’ gemacht.“ Mit 14 hat Marc dann ganz klassisch angefangen – mit einem Zauberkasten. Und er hat sich Ratgeber, in denen die Grundbegriffe der Zauberei beschrieben wurden, ausgeliehen. ­„Neben der Schule hab’ ich viel geübt. Und irgendwann kamen die ersten Auftritte.“

Mitglied im Magischen Zirkel

Eine Lehre oder Ausbildung im Bereich Zauberei hat Marc Weide nicht gemacht. „Nein, ich weiß nur von einer Schule, in der Zauberer ausgebildet werden, und die ist in Peking“, sagt der 22-Jährige. Und fügt schmunzelnd an: „Aber ich hab’s auch ohne Peking geschafft.“

Viel gelernt habe er von den alten Hasen. „Ich bin Mitglied im Magischen Zirkel. Das ist eine weltweite Vereinigung mit 90 Dependancen allein in Deutschland“, erläutert der junge Mann. Mit etwa 20 Kollegen träfe er sich einmal im Monat in Wuppertal, „es ist mehr Austausch als Konkurrenz“.

Close-up und Stand-up

Marc Weide trägt weder Krawatte noch Lackschuhe („Das würde nicht zu meinem Alter passen“), sondern Hemd und Weste. Er ­müs­­­se sich auch optisch glaubwürdig verkaufen, schließlich mache er beides. Mit „beides“ spielt der professionelle Magier auf „Close-up“- und „Stand-up“-Zauberei an, sprich, Tischzauberei mit Münzen, Karten und ähnlichem sowie Bühnenzauberei mit u.a. Seilen und größeren Requisiten.

Seine Steckenpferde? „Ein Erdnuss-Flip schwebt in meinen Mund. Und ich lasse einen von einem Zuschauer unterschriebenen Geldschein im Fruchtfleisch einer Orange landen.“

Der unkonventionelle Mann tingelt auf Firmenfeiern und Hochzeiten. Und er tritt im Theater, im Varieté und im Fernsehen auf. Im SAT-1-Frühstücksfernsehen wurde er in der Sparte Künstler zum Newcomer des Jahres gekürt. Und im Januar gastiert er mit seinem ersten Solo-Comedy-Zauberei-Programm „Las Vegas kann mich mal“ im ­Hasper Hammer. Es läuft . . .