Hagen-Mitte. .

Sie sind echte Stammgäste beim Muschelsalat – die ­Akteure des N.N. Theaters. Und jedes Mal, wenn das beliebte und erfolgreiche Tourneetheater vom Rhein an der Volme gastiert, überrascht es das Publikum mit einem Klassiker, der auf ganz eigene Art amüsant und schräg aufbereitet wird. So auch am Mittwochabend auf dem Elbersgelände, wo „Dracula/Nosferatu“ sein schauriges Unwesen trieb.

Aber blicken wir noch einmal zurück: 2009 war die Neue Volksbühne Köln im Schlossgarten Hohenlimburg angerückt, um den „Schimmelreiter“ aufzuführen, wurde allerdings durch extremen Starkwind erbarmungslos ausgebremst. Ein Jahr später hieß es im Hasper Ennepepark „Aus dem Leben eines Taugenichts“, und im vergangenen Sommer auf dem Eilper Bleichplatz „Der Brandner Kaspar“. Doch der erste Auftritt des N.N. Theaters in Hagen dürfte einigen Besuchern – und auch Muschelsalat-Organisatorin Andrea Honickel – noch in ganz besonderer Erinnerung sein. 1993, also vor 20 Jahren, spielte das Ensemble schon einmal bei Elbers – damals ein brachliegendes Gelände mit maroden Ruinen – „Nosferatu“.

Nach 20 Jahren alles anders

„Ja, nicht nur das Stück wird heute von den Akteuren in ganz anderer Fassung auf die Bühne gebracht, auch das Areal hat sich völlig gewandelt und präsentiert sich heute als attraktives Kultur- und Freizeitquartier“, begeisterte sich Andrea Honickel am Rande der Wiese, auf der sich Hunderte von Open-Air-Freunden versammelt hatten.

Bevor es auf der Bühne schummerig-schaurig wurde, nahmen die Muschelsalatretter einen Scheck über 1000 Euro von einem treuen Sponsor, dem Scheibe-Team, entgegen. „Zum dritten Mal unterstützt das Pflegeheim Wohlbehagen unseren Verein und damit unser Engagement sowie gewinnbringende Aktionen rund um die Veranstaltungen“, unterstrichen die Retter-Vorstandsvorsitzenden Birgit Buchholz und Nicole Schneidmüller-Gaiser.

Und dann schlich er, Nosferatu, geheimnisvoll und furchteinflößend vor das Publikum.

Das N.N. Theater präsentierte den „Dracula“-Romanstoff als „sprachlose“ Inszenierung.

Spannende Geräuschkulisse

Doch war es keinesfalls still auf der Bühne, klangen doch zartes Vogelgezwitscher und melancholisches Geigenspiel, durchdringende Hahnenschreie und Geräusche von knarzenden Schiffsplanken über das Gelände.

Liebe und Tod, Erotik und Triebe – sinnlich-mystisch ging es zu. Starke Gestik und Mimik, poetisches Schattenspiel – die Besucher ließen sich von „Dracula“ und seinen Widersachern gern in den Bann ziehen. Wenngleich die Inszenierung zum Ende hin Längen aufwies – ein schöner Abend vor stimmiger Kulisse und mit tollem Ambiente.