Bahnhof. Im Denken der Normalbürger ist ein Bahnhof immer ein Einfallstor bzw. Aushängeschild einer Stadt, wo im ersten Eindruck der ankommende Reisende seine Umgebungsempfindungen positiv oder negativ aufnimmt. Diese ersten Eindrücke kann jeder nachempfinden, der eine Reise an irgendeinem Bahnhof persönlich schon einmal erlebt hat.
Wer den Hagener Hauptbahnhof als ankommender Reisender vom Ausstieg aus dem Zug bis zum Ausgang erlebt, stellt hierbei fest, dass dieser Bahnhof seine besonderen Eigenheiten hat – u. a. die Sturzgefahr beim Aussteigen an den Bahnsteigen, dann die sichtbaren Taubenkotangriffe aus der Luft und zuletzt noch der dreigliedrige Aufstieg in die Bahnhofhalle.
Nach dem schicken grauen Tunneldurchgang zur Halle mit Treppe, Lift und dem seitlichen Bergaufgang wird der unbedarfte Reisende dann von einer eigenartigen Bahnhofshalle begrüßt. Hier wird für den Reisenden der Eindruck erweckt, dass diese Bahnhofshalle in die 50er-Jahre zurückversetzt oder eventuell zum Weltkulturerbe angemeldet wurde. Wer dann den Ausgang auf dem Bahnhofsvorplatz erreicht, um seine Fahrt mit dem Busnahverkehr aufzunehmen, stellt nicht nur bei schönem Wetter erschreckt fest, dass hier eine riesige Freiluftkneipe rund um den Bahnhofsvorplatz pulsiert.
Eine bunte Kulturgemeinde voller fröhlicher Menschen ist als Begrüßung das besondere Aushängeschild dieser Stadt. Dazu kann man nur gratulieren, für den Mut in dieser Stadt Hagen, sich so etwas Schickes zu leisten! Was dazu noch fehlt, wären seitlich aufgestellte Dixiklos, um die Mengen von Flüssigkeiten der fröhlichen Zecher in gelenkte Bahnen zu leiten. Und wer dann noch Glück hat, der kann beim Warten am Busbahnhof dann noch manche Rangelei unter den fröhlichen Zechern miterleben, die im Rausch sich die Köpfe einschlagen. Leider sind diese Erlebnisse die tägliche Realität rund um den Bahnhofsbereich, der von vielen Menschen nur noch als besonderer Angstraum wahrgenommen wird.
Daher, so ist mein Gefühl, ist dieser oben geschilderte Bereich am Bahnhof von den Stadtoberen bzw. der Deutschen Bahn AG aufgegeben worden. Hier wird erkennbar, wie weit diese Stadt lustlos bzw. planlos dieses Einfallstor und Aushängeschild als rechtsfreien Raum aufgegeben hat.