Hohenlimburg. . Sowas kann nur ein Hundehasser gemacht haben. In der Kleingartenanlage von Herbert Stiebing lagen fünf Frikadellen an einem wilden Flieder, die zu einem tödlichen Fressen für seine Hündin Conny hätten werden können. Denn in den Fleischklöpsen steckten messerscharfe Rasierklingen. Klare Indizien für den geplanten Anschlag eines Tierquälers mit grausamen Hundeködern.

„Das Tier hat viel Glück gehabt.“ Davon ist Matthias Römer, erfahrener Tierarzt in der Praxis von Dr. Petra Borsuck, überzeugt. Denn der noch unbekannte Täter hatte, vermutlich in den frühen Morgenstunden, die mit jeweils einer Rasierklinge bestückten fünf Frikadellen so geschickt am wilden Flieder in der idyllischen Kleingartenanlage an der Wuragstraße platziert, das Conni diese beim morgendlichen „Pipi machen“ sofort entdeckt und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch gefressen hätte.

Anonymer Anrufer informierte Nachbar

Warum ein anonymer Anrufer jedoch einen zwei Häuser entfernt wohnenden Nachbarn über diesen hinterhältigen Anschlag informiert haben soll, darüber rätselt Hundehalter Herbert Stiebing.

Verdachtsmomente und kleine Mosaiksteinchen, die auf die Spur des gemeinen Täters führen könnten, gibt es genug. „Diese zusammenzusetzen ist Aufgabe der Polizei“, sagt Herbert Stiebing, der sich mit seiner Ehefrau nicht an möglichen Spekulationen beteiligen möchte. Die Ermittlungen laufen.

Im Garten liegen vergiftete Frikadellen

Was war passiert? Am späten Montagvormittag erhielt das seit fast dreißig Jahre an der Wuragstraße lebende Ehepaar den Hinweis. „Bei Euch im Garten liegen vergiftete Frikadellen.“ Herbert Stiebing schaute sofort nach und wurde fündig. Wie die Perlen an einer Kette lagen diese unter dem Fliederbusch. Hatte die zweijährige Hündin Conni, die dem Rentner sehr ans Herz gewachsen ist, schon eine oder gar mehrere aufgefressen?

Keine Verletzungen bei Hündin Conny zu erkennen

Besorgt fuhr Stiebung sofort in die Praxis von Dr. Petra Borsuck. Dort kümmerte sich Matthias Römer um die junge Patientin. „Der erste Eindruck war gut. Es waren keine Auffälligkeiten zu erkennen“, sagte er im Gespräch mit unserer Redaktion.

Herbert Stiebing mit der zweijährigen Hündin Conny in seinem Kleingarten. Er ist entsetzt über den geplanten Anschlag eines Hundehassers in Hohenlimburg. Foto: Volker Bremshey
Herbert Stiebing mit der zweijährigen Hündin Conny in seinem Kleingarten. Er ist entsetzt über den geplanten Anschlag eines Hundehassers in Hohenlimburg. Foto: Volker Bremshey © WP

Als Römer sich dann die verdächtigen Fleischklopse näher ansah, erschrak er. Denn beim Aufbrechen entdeckte der Tierexperte messerscharfe Rasierklingen. In jeder Frikadelle eine. Weil nicht klar war, ob Conni bereits eine verschlungen hatte, röntgte er den gesamten Körper des verspielten Vierbeiners. Und entdeckte, zur Erleichterung von Herbert Stiebing, nichts.

Frikadellen hätten tödliches Fressen werden können 

„Solche Rasierklingen können sich im Hals, Magen oder Darm festsetzen, dadurch die Organe aufschneiden, so dass ein Tier verblutet“, erklärt der Veterinär Matthias Römer. „Das kann im ungünstigsten Fall sehr schnell geschehen.“ Um mögliche weitere Anschläge zu verhindern, hat sich Herbert Stiebing noch am Dienstag einen großen Strahler besorgt, der in den späten Abend- und Nachtstunden seinen kleinen Garten ausleuchten soll.

Täter muss sich ausgekannt haben

Denn für ihn steht fest. „Der Täter muss sich ausgekannt haben“, sagt er, denn dieser hat den Bewegungsmelder für das kleine Licht am Gartentor zur der Kleingartenanlage in Hohenlimburg ausgeschaltet. „Fremde finden in der Dunkelheit den Schalter doch gar nicht", betont Herbert Stiebing.

Mit Conny zum Zeitungsaustragen unterwegs

Wahrscheinlich hat der Unbekannte gewusst, dass der Hundeliebhaber („Conni ist mir sehr ans Herz gewachsen“) in den frühen Morgenstunden aufsteht, um die Obernahmer mit druckfrischen Tageszeitungen zu versorgen. Dann nimmt er Conni mit. Deshalb konnte diese den Hundehasser, der sie möglicherweise töten wollte, nicht verbellen.