Breckerfeld. . Erst mit dem Bau der Ennepetalsperre wurde für Breckerfeld die Wasserversorgung auf zuverlässige Füße gestellt.

Heute gilt es als Selbstverständlichkeit, dass jederzeit gesundes Trinkwasser in allen Haushalten zur Verfügung steht. Im Gebiet der Stadt Breckerfeld begann diese Zeit für den historischen Ortskern im Jahr 1911. Nach dem Bau der Ennepetalsperre, die am 27. Mai 1905 offiziell eingeweiht wurde, dauerte es noch sechs Jahre, bis das Trinkwasser der Talsperre über den Hochbehälter am Wengeberg die Bürger der Stadt erreichte.

Brunnen sind Grundlage

Bis dahin gab es in den Sommermonaten oft Wassernot. Die Wasserleitungen in die ländlichen Bereiche wurden erst später nach und nach verlegt. In einigen Ortschaften im ländlichen Umland sind noch heute Brunnen Grundlage der häuslichen Wasserversorgung. In der Altstadt versorgten bis 1911 private Brunnen die Menschen mit Trinkwasser.

Sie befanden sich zum größten Teil im Bereich der Keller der Häuser. Mit Handpumpen gelangte es in der Küche des Hauses an die Zapfstelle im Bereich des meist aus Sandstein gehauenen Spülsteines, der einen direkten Abfluss in die Entwässerungsrinne der Straße oder Gasse vor dem Haus hatte. Einige Brunnen lagen auch im Bereich der Straßen oder Gassen. So wurden im letzten Jahrhundert einige beim Straßenausbau gefunden (Neue Straße, Kreuzung Denkmalstraße/Schulstraße/Schmiedestraße und Brunnengasse).

Eine öffentliche Wasserzapfstelle gab es im Bereich der Einmündung der Schulstraße in die Frankfurter Straße. Sie wurde „Fontäne“ genannt. Ein Obelisk zierte sie. Ihr Wasser lief, wenn keine Trockenheit herrschte, unaufhörlich.

Es stammte nämlich nicht aus einem Brunnen, sondern aus dem Quellbereich der „Schröderschen Teiche“ im etwa 1000 Meter entfernten feuchten Siepen am Hang des Wengebergs im heutigen Neubaugebiet Wengeberg. Eine Leitung aus ausgehöhlten Eichenstämmen, die mit Röhren verbunden waren, leitete das Wasser in die Stadt. Als die ehemalige Realschule am Kirchplatz abgerissen wurde, um das Melanchthon-Haus bauen zu können, fand man drei „Rohrstücke“ auf dem Dachboden. Die alten Eichenstämme liegen heute im Heimatmuseum in der Museumsgasse.

In der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts griff die Stadt die Idee auf, durch den Bau von Brunnen auf öffentlichen Plätzen die Innenstadt attraktiver zu gestalten. Von Beginn an wurden dabei private Initiativen unterstützt. Heute gibt es insgesamt vier öffentliche Brunnenanlagen. Es sind der „Jakobus-Brunnen“ im Ortskern, der „Bürgerbrunnen“ in der Hochstraße, der Brunnen vor der Sparkasse und der Brunnen in der Neue Straße vor dem Haus Gensler.

Der heutige „Jakobus-Brunnen“ wurde im Jahr 1966 von der Baufirma Wilhelm Köster gestiftet. Die Schmiedearbeiten für die Ausflussrohre erledigte Fritz Schmidt, letzter Hufschmied im Gebäude des heutigen Heimatmuseums. Später wurde die Jakobusfigur auf den Brunnen gesetzt.

Der Platz wurde ausgewählt, weil in seiner Nähe einst die „Fontäne“ gestanden hat. Im Jahr 1983 errichtete Paul Gensler in der Neue Straße auf eigene Kosten den Brunnen vor seinem Haus auf dem Platz, der nach der Neugestaltung der Straßenführung dort entstanden war.

Pumpenanlage aus Schmiedeeisen

Leider demolierten Vandalen immer wieder die Pumpenanlage aus Schmiedeeisen, die mit Handbetätigung für fließendes Wasser sorgte. Der Pumpenhebel wurde deshalb mit einem Schloss versehen. Peter Gensler erinnert sich: „Mein Vater ließ dann eine Elektropumpe einbauen, die das Wasser dauernd fließen ließ.“ Leider sorgten Vandalen auch hier durch das Verstreuen von Sand und Erde für Probleme. Peter Gensler: „Zur Zeit versucht unsere Familie mit Unterstützung von Installateur Dieter Jödecke, die Pumpe wieder in Stand zu setzen.“

Kurze Zeit nach dem Ausbau der Hochstraße (1985) wurde der „Bürgerbrunnen“ vor dem Haus Hochstraße 6 von der Stadt errichtet. Sein Wasser bezieht er aus einem Brunnen in der nahen Brunnenstraße. Die Sparkasse betreibt ihren Brunnen am südlichen Stadteingang vor ihrer Zweigstelle gegenüber dem Rathaus.