Emster Ladenzeile. Wie heißt es so schön im Geschäftsbericht des Hagener Wohnungsvereins: „Die fortschreitende und andauernde Öffnung des Wohnungsmarktes sowie die demografische Entwicklung machen es erforderlich, die Wohnungsangebote auf die unterschiedlichen Zielgruppen auszurichten.“ Der Hagener Wohnungsverein und sein Vorstandsvorsitzender Matthias Lüdecke predigen, „Junges Wohnen“, „Wohnen für Familien“, „Wohnen im Alter“ und „Mietnahe Dienstleistungen“ seien für die dauerhafte Stabilität in der Genossenschaft von besonderer Bedeutung. Alles Worthülsen – reine Semantik! Für die Genossenschaftsmitglieder auf Emst und alle anderen Emster Bürger – egal ob Jung oder Alt – ist die Ladenzeile gelebte Infrastruktur. Mögen sich doch die Verantwortlichen mal einen persönlichen Eindruck von den so genannten „mietnahen Dienstleistungen“ ihrer Gewerbemieter verschaffen. Dann werden sie sehen, dass „Tina’s Laden“, „Friseursalon Sabine“ oder die „Emster Quelle“ wichtige Faktoren für die Attraktivität des Wohnquartiers auf dem Emster Feld und in Bissingheim sind. Warum sagt Herr Lüdecke nicht konkret, was der Wohnungsverein mit den funktionierenden Ladenlokalen für die Zukunft plant. Gegenüber der Zeitung hätte er jetzt die Chance nutzen können, seine Vorstellungen darüber zu offenbaren, was im neuen Bauantrag stehen wird.

Auch seine Äußerung, dass es für neue Gastronomie in der neuen Gewerbezeile wohl keinen Platz mehr geben wird, weil sich die Nachfrage in den letzten 50 Jahren für die Gastronomie geändert hätte, ist bedingt kenntnisreich. Als ehemaliger Brauereiverantwortlicher und Anwalt mit Schwerpunkt Brauerei- und Gastronomiefinanzierungen kann ich nur sagen, dass die Emster Quelle zu den umsatzstärksten Objekten dieses Gastronomietyps in Hagen zählt. Insoweit kann sehr wohl eine Investition unter vernünftigen Rahmenbedingungen der Partner dargestellt werden. Die Emster Quelle ist gerade ein positives Beispiel dafür, dass Gastronomie in diesem Wohnquartier eine Zukunft hat. Alle sogenannten gesellschaftlich relevanten Gruppen im Stadtteil nutzen die Emster Quelle. Die Lokalität ist u. a. Heimat zahlreicher Organisationen wie zum Beispiel des Siedlerbundes Bissingheim, der Handballer von Grün-Weiß Emst, der Mitglieder des SPD-Ortsvereins, der Ortsunion sowie zahlreicher Stammtische.

Wenn Herr Lüdecke sich selbst einmal einen Eindruck über die Akzeptanz seiner Genossenschaftsmitglieder auf dem Emster Feld verschaffen will, ist er herzlich zu einem unserer nächsten Stammtische am Donnerstagabend eingeladen. Gerne kann er aus fachkundigem Munde auch erfahren, dass Brauereien sehr wohl bereit sind, gemeinsam mit einem erfahrenen Gastronomen wie Herrn Stanic das Projekt Emster Quelle zu stemmen.

Eines ist nur klar: Sind die Geschäfte erst einmal verschwunden, ist die Wiedereröffnung bzw. Neuansiedlung eine wirkliche Gefährdung der Existenzen der Gewerbetreibenden. Also, Herr Lüdecke: Sprechen Sie offen über Ihre Pläne und stellen Sie sich der Diskussion mit Ihren Emster Mitgliedern sowie den Bürgern. Erhalten Sie die „mietnahen Dienstleistungen“ und zerstören Sie sie nicht.