Hagen. Das Hagener Planetenmodell wird unter Denkmalschutz gestellt. Das Westfälische Denkmalamt in Münster ist zu dem Schluss gekommen, dass die maßstabsgetreue und in dieser Form weltweit einzigartige Darstellung des Sonnensystems ein Baudenkmal darstelle.

Das Hagener Planetenmodell wird unter Denkmalschutz gestellt. Das Westfälische Denkmalamt in Münster ist zu dem Schluss gekommen, dass die maßstabsgetreue und in dieser Form weltweit einzigartige Darstellung des Sonnensystems ein Baudenkmal darstelle und hat daher die Eintragung in die Denkmalliste verfügt. „Das Planetenmodell ist bedeutend für die Ortsgeschichte von Hagen und darüber hinaus, weil es den Zeitgeist der 1950er bis 1980er Jahre auf anschauliche Weise transportiert“, begründet Dr. David Gropp, Wissenschaftler des Denkmalamtes, der das Modell im April besichtigt hatte, seine Entscheidung. Der Zukunftsglaube, der wesentlich mit der Idee der Weltraumerforschung verbunden war, trete hier deutlich zu Tage: „Hinzu kommt die Absicht der Modellgründer, die komplexen astronomischen Zusammenhänge einer breiten Öffentlichkeit auf einfache Weise nahe zu bringen.“

Als Geburtsjahr des Planetenmodells gilt das Jahr 1959, in dem der ehemalige Stadtarchivar Walter Holz seine Pläne der Öffentlichkeit vorstellte.

"Das Planetenmodell ist einmalig"

Ein Meter im Modell entspricht einer Million Kilometer im All, die Sonnenkugel im Ratskeller, Zentrum des Modells, hat 1,39 Meter Durchmesser. „Erst durch das Modell habe ich die Dimensionen des Weltalls verstanden“, begrüßte Ina Hanemann vom Denkmalamt der Stadt Hagen gestern die Nachricht aus Münster: „Das Planetenmodell ist einmalig. Ich hoffe, dass es jetzt leichter ist, Geld für Unterhaltung und Pflege zu akquirieren.“

Tatsächlich müsste das Modell dringend aufgemöbelt werden. In der Innenstadt gibt es kaum noch eine Platte, auf der die schwarze Schutzschicht nicht fasst vollständig abgerieben wäre. Millionen von Schuhsohlen haben dafür gesorgt, dass das von dem Bildhauer Klaus Herleb in den 70-er Jahren aufgetragene, rutschfeste Material aus Kunstharz und schwarzem Steinmehl weggeschmirgelt wurde. „Nach so vielen Jahren wäre eine Neu- oder Nachbehandlung notwendig“, sagt der Künstler vom Tücking.

Beitrag zur Nachkriegskunst

Auch das Denkmalamt in Münster führt künstlerische Gründe für den Erhalt des Modells ins Feld, da die Umsetzung der verschiedenen Elemente durch den Künstler Rolf Crummenauer einen bedeutenden Beitrag zur Nachkriegskunst darstelle.

Das Planetenmodell sei aber auch geistesgeschichtlich von Bedeutung, da es zeige, wie man sich in der jungen Bundesrepublik mit dem Problem auseinandergesetzt habe, astronomische Zusammenhänge populär zu vermitteln, so Dr. David Gropp: „Schließlich liegen für die Erhaltung städtebauliche Gründe vor, da das Modell die beim Wiederaufbau von Hagen so wichtige Idee der City trotz der großen baulichen Veränderungen im Zentrum bis heute transportiert.“ Denn aus den unterschiedlichsten Winkeln der Innenstadt werde auf den zentralen Punkt des Modells, aber eben auch auf den Mittelpunkt der City, nämlich den Rathausturm, verwiesen.

Die Stadt Hagen ist nach dem Schreiben aus Münster zunächst einmal verpflichtet, das Planetenmodell in die Denkmalliste einzutragen. Nur wenn die politischen Gremien dies verweigern sollten, würde die Landesregierung das letzte Wort haben.