Dortmund. .

Fast 160.000 Mal wurden Verkehrssünder im vergangenen Jahr von den fünf Radarwagen des Ordnungsamtes geblitzt. Es könnte bald noch mehr erwischen – zumindest theoretisch. Aber voraussichtlich erst ab Herbst.

Eine geänderte Vorschrift der Landesregierung erlaubt der Stadt Dortmund, künftig an deutlich mehr Stellen Tempokontrollen als bisher einzurichten. Das Ordnungsamt darf überall dort und zu jeder Zeit blitzen, wo bekanntlich oft gerast wird oder schwächere Verkehrsteilnehmer wie Radfahrer besonders gefährdet sind. Bisher waren die städtischen Kontrollen auf Unfallschwerpunkte oder besonders schutzwürdige Stellen wie Schulen, Kindergärten und Krankenhäuser beschränkt. Zudem war um 22 Uhr Feierabend für die Stadt-Blitzer.

Gesprächsrunde zur Umsetzung

Am Mittwoch gab es ein Gespräch mit den Ordnungsämtern großer Städte und Vertretern des Innenministeriums über die Umsetzung der neuen Vorschrift. „In der Sommerpause wird gar nichts passieren“, erklärte der Leiter des Ordnungsamtes, Ingo Moldenhauer, auf Nachfrage dieser Zeitung.

Vieles, was die neue Vorschrift an neuen Möglichkeiten eröffne, komme schon deshalb nicht infrage, „weil uns die Kapazitäten fehlen“, so der Amtsleiter. „Wir stehen nicht in den Startlöchern, um neue Radarwagen anzuschaffen.“

Im vergangenen Jahr hat die Stadt mit ihren Radarwagen und „Starenkästen“ fast 1,8 Millionen Euro eingenommen. Auch wenn die Stadt knapp bei Kasse ist – es gehe nicht um Abzocke, so Moldenhauer. Laut Rechtsdezernentin Diane Jägers habe die Verkehrssicherheit weiterhin Vorrang bei der Standortwahl für die Blitzer. Dazu werde sich das Ordnungsamt eng mit der Polizei abstimmen.

Beschwerden über Raser

Allerdings müssen Autofahrer damit rechnen, in Zukunft auch an entlegenen Stellen und nachts von den Stadt-Blitzern überwacht zu werden. Vor allem an Stellen, zu denen es Beschwerden über Raser gegeben hat, die die 16 Mitarbeiter der mobilen Verkehrsüberwachung bislang nicht verfolgen konnten.

Nach der Sommerpause wird die Verwaltung der Politik ein Konzept vorlegen. Darin geht es auch um die Frage, ob die Stadt ihre Radarwagen-Flotte verstärkt oder die „Starenkästen“ modernisiert. Zurzeit sind einige davon „blind“. Dafür kann einer der fünf Radarwagen nach vorn und nach hinten blitzen.

In jedem Fall, unterstreicht Moldenhauer, werden – wie bisher auch schon – auch die neuen Kontrollpunkte weiterhin im Voraus veröffentlicht.