Hagen-Mitte. Die Kostüme - der Hammer. Ob Palmenhain, See-Anemone, Wasserschildkröte oder Koralle, die Besucher des Bühnenballs werden von Mal zu Mal kreativer und fantasievoller. Herrlich.
Darauf muss man erst einmal kommen: Mit dem Thema „Karibik” nicht nur Piraten, Matrosen und Urlauber in Verbindung zu bringen (und als Kostüm umzusetzen), sondern auch so schräge Einfälle wie die Verkleidung als Geisterschiff, als Kaffeesäckchen aus der Karibik, als Goldschätze, Landkarten und als kubanischer Revolutionsheld Che Guevara zu verwirklichen - Chapeau.
An die 3500 Besucher erstürmten am Freitag und Samstag das Theater, um beim alle zwei Jahre stattfindenden Spektakel Bühnenball nur ja nicht zu fehlen und beim Trip „Such die Karibik” dabei zu sein. Dass die vor dem Musentempel aufgebaute Strandbar von nicht ganz so vielen Insulanern und Touristen frequentier wurde wie erhofft, war bei dem „unkaribischen Wetter” natürlich kein Wunder. Trotzdem - die Idee war passend, ebenso wie die Bambus-Deko im gesamten Theater.
Doch dass der im Altbau vor Jahren noch existierende Malersaal (schummrig, viel zu eng und viel zu niedrig, dafür aber kultiger Treff für alle tanzwütigen Partylöwen) - den Bühnenball-Stammgästen noch immer fehlt, ist verständlich. Aber die Zeiten sind leider vergangen - Schnee von gestern.
Die im Theater-Neubau Opus eingerichtete Salsa-Disco mit DJ Diego lockte Freunde karibischer Klänge, die „Unterwasser”-Disco im Ballettsaal eher bunt gemischtes Partyvolk. Etliche Besucher trauerten allerdings der Peter-Thiebes-Live-Band, die beinahe als „Hausband des Bühnenballs” galt, nach. Die stattdessen engagierte „Cube live music” konnte mit ihrem Repertoire nicht immer überzeugen. Genau wie die „Susanne Riemer Brass Band”, die als Mitternachts-Show-Act angekündigt wurde. Musikalisch durchaus hochwertig, doch als Höhepunkt für die Hauptbühne gänzlich ungeeignet, was die binnen weniger Minuten fast menschenleere Bühne bewies.
Ein sympathischer Zug: Mitglieder des Theaterfördervereins sowie Mitarbeiter des Theaters banden sich selbst Kellnerschürzen um und übernahmen Thekendienste -sogar bis tief in die Nacht. Das spart nicht nur Gastro-Kosten, sondern spiegelt auch Nähe zum Publikum wider.
Und nun? Jetzt heißt es wieder zwei Jahre warten - bis zum nächsten Bühnenball.
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