Breckerfeld. . Die Feuerwehr Breckerfeld sucht dringend Nachwuchs. Dazu äußerst sich Feuerwehr-Chef Norbert Lohoff.

157-mal mussten die Einsatzkräfte der Freiwilligen 2012 ausrücken. Sie löschten Brände, sie retteten Leben, sie leisteten technische Hilfe. Ehrenamtlich, in ihrer Freizeit und ohne auch nur einen Cent zu bekommen. 78 aktive Feuerwehrmänner und sechs Feuerwehrfrauen waren im Einsatz. Zwölf allerdings scheiden in nächster Zeit aus. Ein Umstand, der die Feuerwehr mit ihren drei Löschzügen vor arge Probleme stellt. Darüber sprach unsere Zeitung mit Feuerwehrchef Norbert Lohoff.

Der Feuerwehr fehlt der Nachwuchs. Wo liegen die Ursachen?

Lohoff: Menschen, die bereit sind, 24 Stunden rund um die Uhr parat zu stehen, werden weniger. An den Wochenenden rücken viele lieber die Familie in den Mittelpunkt. Wer sich bei uns engagieren möchte, muss eine gesunde Portion Idealismus mitbringen.

Was kann denn die Freiwillige Feuerwehr bieten?

Geld auf jeden Fall nicht. Wenn­gleich für uns generell eine größere Unterstützung des Ehrenamts wünschenswert wäre. Aber: Wer technisch ein bisschen Talent mitbringt und handwerklich begabt ist, kann sich bei uns frei entfalten. Kosten für einen Lkw-Führerschein trägt die Stadt. Dazu bieten wir Dinge wie Gemeinschaft und Zusammengehörigkeitsgefühlt. Werte, die in der modernen Gesellschaft vielleicht als konservativ gelten, aber doch eine große Bedeutung haben.

Wie sieht denn die Ausbildung für Feuerwehrleute aus?

Die Grundausbildung dauert zwei Jahre und umfasst insgesamt vier Module. Sie findet unter der Woche nach Feierabend und auch an Wochenenden statt. Zum Teil werden die angehenden Feuerwehrleute vor Ort ausgebildet. Manches geschieht allerdings auch in Kooperation mit anderen Wehren auf Kreisebene. Am Ende steht eine Prüfung. Ergänzende Lehrgänge können sich an die eigentliche Ausbildung anschließen.

Gibt es bestimmte Berufsgruppen, für die sich das Engagement anbietet?

Früher waren 80 Prozent der Mitglieder unserer Feuerwehr Landwirte. Das aber hat sich längst gewandelt. Wir sind froh über jeden, der bereit ist, bei uns mitzumachen. Das schließt auch Menschen ein, die im Schichtdienst arbeiten. Bei der Gestaltung unserer Pläne können wir auf Arbeitszeiten und andere Dinge flexibel reagieren.

Müssen Arbeitgeber potenzielle Bewerber freistellen?

Dem Gesetz nach ja. Aber man sollte vor einem Engagement auf jeden Fall mit dem Chef sprechen. In Breckerfeld selbst hat es bislang mit den Arbeitgebern keine Probleme gegeben. Jeder erkennt an, was wir für die Gemeinschaft leisten.

Wo sehen Sie denn noch Potenziale?

Wir brauchen auf jeden Fall mehr Menschen mit ausländischen Wurzeln in der Breckerfelder Feuerwehr. Das kann auch im Einsatz ein riesiger Vorteil sein. Und auch Frauen, die sich engagieren wollen, sind bei uns herzlich willkommen.

Ist denn der Brandschutz in Breckerfeld gefährdet?

Momentan noch nicht. Bei einem Vollalarm brauchen wir mindest 15 Feuerwehrleute, die ausrücken. Noch kriegen wir das organisatorisch hin. Wenn jetzt aber Kollegen ausscheiden, kann es eng werden. Wir suchen händeringend Verstärkung.